Automobilmarkt: Chinesische Jugend wird zum Motor für den Konsum

20.02.2023

Der Hongguang Mini EV


Einem aktuellen Bericht des globalen Beratungsunternehmens Roland Berger und des chinesischen Auto Home Research Institute zufolge machten die 21- bis 30-Jährigen im vergangenen Jahr 27 Prozent der Autokäufer in China aus - gegenüber 16 Prozent im Jahr 2017. 


Autokäufer im Alter von 31 bis 40 Jahren bildeten mit 40 Prozent im Jahr 2022 immer noch die größte Gruppe, obgleich ihr Anteil im Vergleich zu 2017 um sechs Prozentpunkte geschrumpft ist. Der Anteil der 41- bis 50-Jährigen ging ebenfalls zurück - von 26 Prozent auf 21 Prozent.


Eine weitere wichtige Veränderung in der Demografie der Autokäufer in den letzten fünf Jahren sei die wachsende Zahl der weiblichen Käufer gewesen, so der Bericht:


Aus den Daten geht hervor, dass 34 Prozent der Autokäufer im Jahr 2022 Frauen waren, während es vor fünf Jahren noch 27 Prozent waren.


Bei den 21- bis 30-Jährigen verdoppelte sich der Anteil im Vergleich zum Jahr 2017 fast, während der Anteil der 31- bis 40-Jährigen im gleichen Zeitraum von 51 Prozent auf 44 Prozent sank.


Das erklärt, warum sich viele Autohersteller aktuell so sehr darum bemühen, junge Autokäufer zu umwerben, indem sie ihnen ausgefallene Ausstattungsmerkmale, Finanzierungsmodelle mit niedrigeren monatlichen Raten und sogar Clubs anbieten, in denen sie sich austauschen können.


Das Durchschnittsalter der Mercedes-Benz-Besitzer in China liege derzeit bei unter 36 Jahren und damit etwa 10 bis 15 Jahre unter dem Durchschnittsalter der Kunden in Europa und den Vereinigten Staaten, wie chinesische Medien berichten. Autobesitzer von noch luxuriöseren Marken seien in China offenbar ebenfalls jünger, ein starker Kontrast zu den „silberhaarigen“ – d.h. älteren - Besitzern in anderen großen Märkten. Porsche-Besitzer in China sind demnach im Durchschnitt 35 Jahre alt, und die Hälfte der Käufer seien Frauen, so die Premiummarke des Volkswagen-Konzerns.


Einige günstigere Marken gehen sogar noch weiter: Der Autohersteller Wuling aus Liuzhou erklärte zum Beispiel, sein beliebtes Modell Hongguang Mini EV sei „maßgeschneidert für junge Frauen in Städten des vierten bis fünften Ranges.“ Im vergangenen Jahr wurde das Modell 554.000 Mal verkauft und war damit nach Angaben der Chinesischen Vereinigung für Personenkraftwagen (PKW) das weltweit meistverkaufte Elektromodell im Miniformat.


Ein weiteres Ergebnis der Roland Berger-Studie ist, dass chinesische Autokäufer neuen Technologien gegenüber aufgeschlossener sind: So glauben 75 Prozent der Befragten, dass autonome Autos bis 2030 auf den Straßen zu sehen sein werden. Weltweit liegt der Anteil nur bei 50 Prozent. In China sind Fahrassistenzfunktionen bei neu auf den Markt gebrachten Modellen mittlerweile ein Muss, selbst bei erschwinglichen Kleinwagen, die weniger als 100.000 Yuan (14.370 US-Dollar) kosten.


Xu Changming, stellvertretender Direktor des Staatlichen Informationszentrums, sagte, dass die sog. „Generation Z“ (junge Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2009 geboren sind) die treibende Kraft bei der Entwicklung von Chinas intelligentem Fahrzeugsektor sein werde.


„Sie sind mit dem Internet und künstlicher Intelligenz aufgewachsen und mögen daher neue Technologien", erklärte Xu, der schätzte, dass bis 2030 etwa 35 Prozent der chinesischen Autokäufer nach 1995 geboren sein werden.


Außerdem haben die chinesischen Autokäufer dem Bericht zufolge auch eine Vorliebe für einheimische Marken entwickelt. Nach Angaben der Chinesischen Vereinigung für Automobilhersteller (China Association of Automobile Manufacturers) haben die Verkäufe chinesischer Automobilhersteller im letzten Jahr 49,9 Prozent des chinesischen Pkw-Marktes ausgemacht, was zum Teil auf ihre wettbewerbsfähigen Elektroprodukte zurückzuführen sei.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Automobilmarkt,Jugend,Konsum