Forderungen nach einer Untersuchung zur angeblichen Beteiligung der USA an Pipeline-Sprengung werden stärker
Ein führender europäischer Analyst sagte Xinhua am Dienstag, dass ein möglicher Beweis für eine Beteiligung der USA die Art und Weise beeinflussen würde, wie jede Seite der Ukraine-Krise international betrachtet wird.
Dieses vom dänischen Verteidigungsministerium am 27. September 2022 veröffentlichte Luftbild zeigt die Leckstelle der Nord-Stream-Gaspipeline. (Dänisches Verteidigungsministerium/Handout via Xinhua)
Drei europäische Länder, die sich mit den Details der Explosion der Nord-Stream-Pipeline im vergangenen September befassen, sagten am Dienstag, sie seien sich nicht sicher, wann ihre Untersuchungen abgeschlossen sein werden, Vorwürfe kursieren, dass die Vereinigten Staaten für die Unterwasserexplosion verantwortlich gewesen sein könnten.
Ein führender europäischer Analyst sagte am Dienstag gegenüber Xinhua, dass ein möglicher Beweis für eine US-Beteiligung Auswirkungen auf die Art und Weise haben würde, wie jede Seite der Ukraine-Krise international wahrgenommen wird.
Davide Tabarelli, Professor für Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Bologna und Präsident von Nomisma Energia, einem Beratungsunternehmen für Energieforschung, sagte, Gerüchte über eine mögliche Sabotage durch die USA seien bereits vor der jüngsten Debatte aufgekommen.
„Wir haben Gerüchte über eine mögliche Beteiligung der Vereinigten Staaten schon vor mehreren Wochen gehört, lange vor den jüngsten Anschuldigungen“, sagte Tabarelli gegenüber Xinhua.
Das Luftbild der schwedischen Küstenwache vom 28. September 2022 zeigt die Auswirkungen des Gaslecks an der Nord-Stream 1-Pipeline. (Schwedische Küstenwache / Handout über Xinhua)
Die Nord-Stream-Pipelines, die Erdgas von Russland über Deutschland auf die europäischen Märkte transportieren, wurden im vergangenen September nach Explosionen in der Ostsee schwer beschädigt.
Eine der Pipelines, Nord-Stream 1, war zum Zeitpunkt der Explosion in Betrieb, Nord-Stream 2 war zwar nicht in Betrieb, aber mit Gas gefüllt.
Jüngste Behauptungen des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten US-Journalisten Seymour Hersh und anderer besagen, dass der Anschlag von Tauchern der US-Marine durchgeführt wurde.
Hersh, der in Aussicht gestellt hat, in Kürze weitere Informationen aus seinen Recherchen zu veröffentlichen, erklärte, dass der Sprengstoff bei Übungen, an denen Mitglieds-Länder der Nordatlantikvertrags-Organisation NATO beteiligt waren, etwa drei Monate vor der Explosion platziert, und erst im September zur Explosion gebracht wurde.
Das Weiße Haus in Washington, D.C., USA, am 20. Januar 2023. (Xinhua/Liu Jie)
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der Vereinigten Staaten, John Kirby, wies am Montag Behauptungen über eine Beteiligung der USA an den Explosionen zurück.
Russland forderte den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) auf, eine internationale Untersuchung der Explosionen einzuleiten. Am Dienstag debattierte der Sicherheitsrat hitzig über Russlands Antrag auf eine UN-geführte Untersuchung des Vorfalls.
Eine Untersuchung der Explosionen der Nord-Stream-Pipeline im September 2022 durch den UN-Sicherheitsrat sei von hoher globaler Priorität, erklärte der weltbekannte Ökonom Jeffrey Sachs am Dienstag.
„Die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines am 26. September 2022 ist ein Akt des internationalen Terrorismus und stellt eine Bedrohung für den Frieden dar“, machte Sachs in einem Briefing vor dem Sicherheitsrat seinen Standpunkt klar.
Das Büro des russischen Energieriesen Gazprom in Moskau, Russland, am 28. April 2022. (Foto von Alexander Zemlianichenko Jr/Xinhua)
China befürwortet die Beschleunigung der Untersuchung der Nord-Stream-Explosionen, um schnell die Wahrheit herauszufinden, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Wang Wenbin, am Mittwoch. Die Nord-Stream-Gaspipelines seien wichtige grenzüberschreitende Infrastrukturen und Energietransportadern und die Explosionen hätten einen großen negativen Einfluss auf den globalen Energiemarkt und die Umwelt, begründete Wang die Unterstützung.
In einem gemeinsamen Schreiben an den Sicherheitsrat erklärten Dänemark, Schweden und Deutschland - die drei Länder, die geografisch am nächsten an dem Teil der Ostsee liegen, in dem sich die Explosionen ereigneten -, dass ihre Untersuchungen noch andauerten und es unklar sei, wann sie abgeschlossen werden könnten.
Die Folgen in Bezug auf die Treibhausgasemissionen seien „beträchtlich und besorgniserregend“, heißt es in dem Schreiben. „Vorsätzliche Handlungen, wie sie gegen die Nord Stream-Pipelines begangen wurden, sind inakzeptabel, gefährden die internationale Sicherheit und geben Anlass zu tiefer Besorgnis“.
Das Luftbild der schwedischen Küstenwache von 28. September 2022 zeigt das vierte Leck an der Nord-Stream 2-Pipeline in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens. (Schwedische Küstenwache / Handout über Xinhua)
Der kroatische Sicherheitsexperte Mirko Vukobratovic erklärte am Dienstag gegenüber Xinhua, dass die angebliche Beteiligung der US-Marine an den Explosionen im September 2022 „nicht unmöglich“ sei, die Vereinigten Staaten hätten am meisten von dem Vorfall profitiert.