Besuch ganz oben

Ein hautnaher Eindruck von Tibets beeindruckender Entwicklung Exklusiv

Quelle: german.china.org.cn
26.05.2023
 

Zwar ist Tibet aufgrund seiner geografischen und geologischen Gegebenheiten im landesweiten Vergleich natürlich immer noch eine der ärmeren Regionen auf Provinzebene in China, doch in urbanen Zentren wie Lhasa oder Xigazê hat mittlerweile durchaus ein relativ modernes Stadtleben Einzug gehalten. Durch den kontinuierlichen Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes und sogar den Bau eines zweiten Flughafens nahe der nepalesischen Grenze können immer mehr Menschen aus dem ländlichen West-Tibet in die florierenden Regionen kommen, um Arbeit zu finden. Auf diese Weise konnten viele Menschen in Tibet, der extremen Armut, die die Region jahrhundertelang geplagt hatte, entkommen.

In den nächsten Tagen eröffnete uns unser Reiseleiter einen Blick in die einzigartige tibetische Kultur, die wir u.a. im beeindruckenden Potala-Palast aus dem 17. Jahrhundert oder in zahlreichen kleineren Klöstern erleben durften. Hervorzuheben ist dabei besonders das Sera-Kloster, das für seine regelmäßigen „Debatten“ bekannt ist, denen man beiwohnen darf. Der Ablauf ist so routiniert wie ansehnlich: Eine schwungvolle Körperdrehung, die beiden Hände klatschen – untermalt mit einem lauten „Waah“-Schrei – aufeinander, bevor die eine Hand in die Richtung des auf dem Boden sitzenden zweiten Mönches fliegt. Kurz davor stoppt sie ab. Immer in Kleingruppen debattieren die Mönche auf diese Weise lebhaft Fragen über den gelernten Unterrichtsstoff.

Nachdem wir Lhasa und Umgebung erkundet hatten, ging es am letzten Tag noch einmal fast 1.000 Meter weiter nach oben. Der Yamdrok-See gilt als einer „Drei Heiligen Seen“ Tibets und erstreckt sich über 70 Kilometer. Buddhistische Pilger umrunden den See gerne zu Fuß in mehreren Tagen, um sich so von ihren Sünden zu befreien. Wir begnügen uns für den Moment damit, die herrliche Aussicht mit der endlosen Weite und den riesigen, teils schneebedeckten Gipfeln, die sich im glasklaren blauen Seewasser spiegeln, zu genießen. Auf der Rückfahrt winke ich den am Wegesrand nach Gras suchenden Yaks und den daneben stehenden markanten Tibetdogge zu.

Morgen geht es zurück nach Beijing, denke ich. Die Distanz kommt mir nun gar nicht mehr so unvorstellbar riesig und unüberwindbar vor.

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Schlagworte: Tibet,Dach der Welt,Beijing,Entwicklung

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