Längst viel mehr als nur ein „Sommer-Davos“

Treffen der New Champions in Tianjin zeigt Weg in die Zukunft Exklusiv

29.06.2023


von Oliver Eschke

Das „Jahrestreffen der New Champions“ in China hat sich seit 2007 zu einem Pflichttermin für die globale Elite entwickelt. Auch das diesjährige Treffen unter dem Motto „Unternehmertum: Die treibende Kraft der globalen Wirtschaft" in dieser Woche zeigt, warum in der Zukunft kein Weg an China vorbeiführt.

Chinas Ministerpräsident Li Qiang ist in Tianjin mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab zu einem Gespräch zusammengekommen. (Foto vom 26. Juni 2023, Xinhua)

Anstatt bei frostigen Temperaturen im Schweizer Davos trifft sich die globale Elite beim „Sommer-Davos“ auf Einladung des Weltwirtschaftsforums in den warmen Sommermonaten in China. Beim „Jahrestreffen der New Champions“ werden die wichtigsten Zukunftstrends und Lösungen für drängende Probleme diskutiert – so auch in dieser Woche. 

Elektromobilität – China als Vorbild

Es ist nur eine Woche her, da war Ministerpräsident Li Qiang, der das Sommer-Davos-Forum am Dienstag mit einer Rede eröffnete, noch in Berlin und Bayern, wo er mit Kanzler Olaf Scholz und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder vereinbarte, die bilaterale Zusammenarbeit zu intensivieren. Sein Besuch im BMW-Werk steht sinnbildlich dafür, wie wichtig beide Seiten die Kooperation im so wichtigen Automobilsektor nehmen. Die Umsätze der drei großen deutschen Autofirmen (Daimler, BMW und VW) stammen bis zu 40 Prozent aus China. Und anstatt ihre Geschäfte dort zu reduzieren, erhöhen sie ihr Engagement stetig: Daimler hat Entwicklung und Bau des neuen Smart-Modells zum chinesischen Partner Geely verschoben. BMW zieht den Bau des E-Mini aus Großbritannien ab und verlagert ihn nach China. VW hat letzten Herbst zwei Milliarden Euro in das chinesisches KI-Unternehmen Horizon Robotics investiert. 

Im zukünftig immer wichtigeren Elektroauto-Sektor und damit zusammenhängenden Batteriesektor hat China den ursprünglichen Vorsprung der deutschen und internationalen Wettbewerber mittlerweile wettgemacht.

Firmen wie BYD oder Nio dominieren den chinesischen Riesenmarkt, der jedes Jahr um neue Rekordwerte wächst. Laut New York Times werden 54 Prozent der weltweiten Elektroautos in China gebaut. Fast ein Drittel der im ersten Quartal aus dem Ausland nach Deutschland importierten Elektroautos stammt aus China.

Wenn VW-China-Chef Ralf Brandstätter von der „China Speed“ redet und selbst der eher chinakritische SPIEGEL fragt „Müssen die Deutschen jetzt von den Chinesen lernen?“, zeigt das: Immer mehr Menschen verstehen, dass die Weltwirtschaft nur mit und nicht losgelöst von China wachsen kann.

Dank der jahrelang strategisch kontinuierlich aufgebauten Industrie, werden die für die E-Mobilität notwendigen Akkus größtenteils von CATL und anderen chinesischen Herstellern produziert. Auch andere Länder beziehen einen wachsenden Anteil ihrer E-Batterien aus China. Die ehemalige billige „Werkbank der Welt“ hat sich längst zu einem modernen Innovationszentrum gewandelt. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Sommer-Davos,Treffen,Tianjin