Energiepolitik
Kernenergie wird in Chinas Energiemix Schlüsselrolle spielen
Die Erzeugungskapazität der Kernkraft in China wird im Zeitraum des 14. Fünfjahresplans (2021 bis 2025) voraussichtlich weiter zunehmen. Laut Branchenanalysten wird ihr Anteil am Energiemix des Landes weiter steigen.
Die Atomkraft werde bei Chinas Übergang zu einer sauberen, kohlenstoffarmen Energieversorgung eine Schlüsselrolle spielen und gleichzeitig die heimische Energieversorgung sicherstellen. Dies sagte Lin Boqiang, Leiter des China-Instituts für Studien der Energiepolitik an der Universität Xiamen, als Reaktion auf die Entscheidung der Regierung, sechs neue Kernreaktoren zu genehmigen. Am Montag hatte der Staatsrat unter Vorsitz von Ministerpräsident Li Qiang hierzu getagt.
Lin Boqiang sagte, die neu genehmigten Reaktoren würden das Ziel der Regierung unterstützen, den Anteil nicht-fossiler Energien am chinesischen Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2030 auf etwa 25 Prozent zu steigern.
China habe in den vergangenen Jahren die Nutzung der Kernenergie für die Beheizung von Wohn- und Industriegebäuden verstärkt, um die Energieversorgung aufrechtzuerhalten. Auch die Anwendung der Kerntechnik in Bereichen wie der Medizin und der Industrie habe sich beschleunigt, sagte er. Lin schätzt die Investitionen in die sechs Kernkraftwerke auf mehr als 100 Milliarden Yuan (12,68 Milliarden Euro).
China hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte beim Export seiner einheimischen Hualong-One-Kernkraftwerke gemacht. Insgesamt seien fünf solcher Blöcke im In- und Ausland in Betrieb und neun im Bau, hieß es in einem im April veröffentlichten Dokument der chinesischen Atomenergiebehörde.
Nach Angaben der Behörde befinden sich in China derzeit 24 Kernkraftwerke mit einer geplanten Gesamtleistung von 26,81 Gigawatt im Bau, die meisten weltweit. Das Land hat bisher 54 kommerzielle Kernkraftwerke mit einer installierten Gesamtkapazität von 56,82 GW in Betrieb und steht damit weltweit an dritter Stelle.
Die Stromerzeugung aus Atomenergie stieg im vergangenen Jahr auf 417,78 Milliarden kWh – ein Anstieg von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Anteil von 4,7 Prozent der gesamten Stromerzeugung des Landes. Damit belege China weltweit den zweiten Platz, hieß es.