Weltbank senkt ihre Prognose
China bleibt aber auch 2024 Lokomotive für globales Wachstum
Während die Weltbank insgesamt pessimistischer auf das neue Jahr blickt und die Prognose des globalen Wachstums von 2,6 auf 2,4 senkt, bleibt China weiterhin die Wachstumslokomotive. Experten erklärten dies damit, dass China über die notwendigen Voraussetzungen verfüge, um beispielsweise die Binnennachfrage effektiv anzukurbeln.
In ihrem jüngsten Bericht über die globalen Wirtschaftsaussichten, der am Dienstag veröffentlicht wurde, erklärte die Weltbank, dass sich das globale Wirtschaftswachstum im dritten Jahr in Folge verlangsamen werde - von 2,6 Prozent im Jahr 2023 auf 2,4 Prozent im Jahr 2024, was fast einen dreiviertel Prozentpunkt unter dem Durchschnitt der 2010er Jahre liegt.
„Ohne eine größere Kurskorrektur werden die 2020er Jahre als ein Jahrzehnt der verpassten Chancen in die Geschichte eingehen“, wird Indermit Gill, Chefökonom und Senior Vice President der Weltbank, in einer Pressemitteilung zitiert.
Es wird gleichzeitig allerdings erwartet, dass China, das größte Entwicklungsland der Welt, eine Lokomotive für das globale Wachstum bleiben werde. Der Weltbankbericht geht davon aus, dass Chinas Wirtschaft im Jahr 2024 um 4,5 Prozent wachsen werde - 0,1 Prozentpunkte weniger als in der Prognose vom Juni 2023.
Eine solche Wachstumsrate übertrifft jedoch die anderer großer Volkswirtschaften. So wird für die US-Wirtschaft ein Wachstum von 1,6 Prozent erwartet, und für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften insgesamt wird für 2024 ein Wachstum von 1,2 Prozent prognostiziert. Chinas prognostizierte Wachstumsrate ist mit 3,9 Prozent sogar höher als die der Schwellen- und Entwicklungsländer insgesamt.
Hu Qimu, stellvertretender Generalsekretär des „Forum 50“ für die Integration digitaler und realer Volkswirtschaften, stellte am Mittwoch fest, dass die chinesische Wirtschaft zwar auch unter dem Druck der schleppenden Binnen- und Auslandsnachfrage stehe, China aber gut aufgestellt sei, um diese Herausforderungen zu bewältigen und sicherzustellen, dass sich der Wirtschaftsaufschwung im Jahr 2024 weiter festige: „Es gibt viel Spielraum für die Politik.“
Außerdem werde die Steuerpolitik eine größere Rolle bei der Ankurbelung der Binnennachfrage und der industriellen Modernisierung spielen.
Auf der Zentralen Wirtschaftskonferenz im Dezember 2023 wurde die Steigerung der Inlandsnachfrage als oberste Priorität für die Wirtschaftspolitik im Jahr 2024 genannt, wobei Anstrengungen zur Ankurbelung des Konsums gefordert wurden. Die Teilnehmer forderten auch eine proaktive Finanzpolitik und eine umsichtige Geldpolitik mit verstärkter Innovation und Koordination der politischen Instrumente.
Dank zahlreicher politischer Maßnahmen und anderer Faktoren hat der chinesische Verbrauchsmarkt seit den Neujahrsferien einen Boom erlebt, in dessen Verlauf die Zahl der Inlandsreisen im Vergleich zum Vorjahr um 155,3 Prozent und die Gesamteinnahmen aus dem Inlandstourismus im Vergleich zu 2023 um 200,7 Prozent angestiegen sind.
Dies und andere positive Faktoren wie politische Maßnahmen haben dazu geführt, dass immer mehr chinesische Institutionen und Wirtschaftswissenschaftler für 2024 von einem robusten Wachstum in China ausgehen. Am Dienstag prognostizierte das Center for Forecasting Science an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS), dass Chinas Wirtschaftswachstum in diesem Jahr 5,3 Prozent erreichen werde, was deutlich über den Prognosen der Weltbank liegt.