Radioaktive Abwässer: Eine Aufhebung des Importverbots für japanische Meeresfrüchte ist derzeit „unwahrscheinlich“
Ein halbes Jahr, nachdem Japan die Büchse der Pandora geöffnet hat, indem es nuklear verseuchte Abwässer aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer leitete, diskutieren japanische Medien die Möglichkeit bilateraler Gespräche, um China zur Aufhebung seines Importverbots für japanische Meeresprodukte zu bewegen.
(Foto von VCG)
Das sei aber kurzfristig eher unwahrscheinlich, urteilen chinesische Experten gegenüber der Global Times. Die Umstände sprächen derzeit nicht für eine Rücknahme.
Unterdessen ergab eine Kyodo News-Umfrage vom Freitag, dass die meisten japanischen Fischereiverbände von der Entlastung betroffen sind, wobei viele die Auswirkungen durch Chinas Importverbot für japanische Meeresfrüchte spüren.
Unterdessen ergab eine Umfrage von Kyodo News am Freitag, dass die meisten japanischen Fischereigruppen von der Einleitung direkt oder indirekt betroffen sind. Viele würden die Auswirkungen durch Chinas Importverbot für japanische Meeresfrüchte zu spüren bekommen, heißt es.
29 von 36 befragten Mitgliedern der National Federation of Fisheries Cooperative Associations haben den Umfrage-Ergebnissen zufolge negative Auswirkungen, einschließlich finanzieller Schäden, durch die Einleitung von verseuchtem Wasser, „gespürt“ oder „etwas gespürt“, überwiegend aufgrund des anschließenden Importverbots durch China.
Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, erklärte auf einer regulären Pressekonferenz, dass die Vorsichtsmaßnahmen, die China und einige andere Länder als Reaktion auf Japans Vorgehen ergriffen haben, völlig legitim, vernünftig und notwendig seien.
Chang Yen-chiang, Direktor des Forschungsinstituts für das Gelbe Meer und das Bohai-Meer an der Dalian Maritime University, nannte mehrere Hauptfaktoren, warum es unwahrscheinlich sei, dass China das Verbot auf kurze Sicht aufhebe.
Die Einleitung ins Meer sei nicht gestoppt worden, das heiße, die japanische Seite habe ihr fehlerhaftes Vorgehen nicht aufgegeben, machte er deutlich.
Es sei ein halbes Jahr seit Beginn der Verklappung vergangen, was bedeute, dass unter dem Einfluss der Meeresströmungen die Auswirkungen der japanischen Einleitungen von nuklear verseuchtem Wasser auf Ostasien möglicherweise gerade erst sichtbar würden. Weitere Auswirkungen müssten erst noch bewertet werden, erklärte Chang.
Darüber hinaus hätten räuberische Arten, die weiter oben in der Nahrungskette stehen, ein größeres Risiko der Bioakkumulation und Biomagnifikation radioaktiver Stoffe. Mit der Zeit und der Einleitung von nuklear verseuchtem Wasser würden die negativen Auswirkungen noch zunehmen, erwartet Chang. „Wie kann das Verbot unter diesen Umständen aufgehoben werden?“ fragt der Experte.
Medienberichten zufolge plant TEPCO, der Betreiber des Kernkraftwerks Daiichi, im Finanzjahr 2024 insgesamt 54.600 Tonnen nuklear verseuchtes Wasser bei sieben Gelegenheiten freizusetzen, mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2023.