Ein unverzichtbarer Stabilitätsanker
Warum Chinas Wirtschaftsdaten gute Nachrichten für die Welt sind Exklusiv
von Oliver Eschke
China veröffentlichte Ende vergangener Woche seine Wirtschaftszahlen für Dezember und damit auch das Gesamtjahr 2024. Demnach wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5 Prozent. Für die insgesamt schwächelnde Weltwirtschaft ist ein stabil wachsendes China ein unverzichtbarer Stabilitätsanker, wie aktuell auch die hochrangigen Gäste des Weltwirtschaftsforums in Davos betonen.
Ein Blick auf die Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong. (28. November 2024, Xinhua)
Trotz der instabilen geopolitischen Lage, der protektionistischen Tendenzen in immer mehr Ländern und teils direkter gegen chinesische Unternehmen gerichteten Sanktionen und Exportverbote durch die USA konnte die Volksrepublik im zurückliegenden Jahr wie anvisiert ein Wachstum von 5 Prozent erzielen, womit das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nun ca. 135 Billionen Yuan (rund 18,77 Billionen US-Dollar) beträgt. Im Vergleich zu den zweistelligen Wachstumszahlen der frühen 2000er Jahre mag dies vielleicht gering sein. Wenn man es mit anderen großen Volkswirtschaften wie den USA (2,8 Prozent), Deutschland (-0,2 Prozent) oder der Europäischen Union (1,0 Prozent) vergleicht, wird jedoch deutlich, wie beeindruckend diese Leistung vor dem aktuellen geopolitischen Hintergrund ist. Für die gesamte Welt gibt der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 3,2 Prozent an. Ein genauerer Blick auf die Einzelindikatoren zeigt, dass Chinas Entwicklung umfassend positiv verlaufen ist: Im Außenhandel verzeichnete China im Dezember einen Überschuss von 104,8 Milliarden US-Dollar, was auf eine starke Exportleistung hindeutet. Die Daten des Staatlichen Amts für Statistik (NBS) zeigen, dass Chinas Wertschöpfung in der Industrie im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent gestiegen ist (November: 5,4 Prozent). Als wichtiger Indikator für die Verbraucherausgaben, sind die Einzelhandelsumsätze im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent gestiegen, Chinas Anlageinvestitionen stiegen im Gesamtjahr um 3,2 Prozent. Kein Wunder also, dass Experten wie Jeremy Jurgens, Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums (WEF), auf der derzeit stattfindenden diesjährigen Jahrestagung in Davos die Ansicht vertreten, dass Chinas Entwicklungsmodell „einen alternativen Weg für Schwellenländer (bietet) und zur globalen Zusammenarbeit beiträgt.“ Er führte weiter aus, China biete einen Entwicklungspfad für Schwellenländer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie China vor 15, 20 oder 30 Jahren. Diese Länder müssten sich deshalb nicht mehr an Entwicklungsmodellen orientieren, die im 19. oder 20. Jahrhundert funktionierten. Stattdessen könnten sie dem Beispiel Chinas folgen und einen modernen Weg einschlagen, der die Chancen neuer Technologien sowie fortschrittlicher politischer und wirtschaftlicher Strategien nutzt.“
„Wachstumstreiber“ für die Weltwirtschaft
Die gesamte Region Ostasien, vor allem China, ist klar die „Wachstumstreiber“ für die Weltwirtschaft, wie selbst sonst eher chinakritische deutsche Medien schreiben. Innerhalb der Boom-Region Ostasien sticht China noch einmal als treibende Kraft hervor, die auch in führender Rolle die regionale wirtschaftliche Integration vorantreibt. Die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP), die rund 30 Prozent der Weltbevölkerung (ca. 2,2 Milliarden Menschen) und 30 Prozent des globalen BIP umfasst, ist vielleicht das beste Beispiel dafür.