Angesichts Chinas KI-Fortschritt
US-Handelsministerium erwägt angeblich DeepSeek-Verbot
Mit der Diskussion um ein mögliches DeepSeek-Verbot im US-Handelsministerium machen die USA einmal mehr deutlich, wie besorgt sie über Chinas rasanten Fortschritt im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) sind. Da es sich um ein Open-Source-Modell handelt, würde ein Verbot jedoch wahrscheinlich gar keinen Sinn ergeben.
Das US-Handelsministerium hat Berichten zufolge in den letzten Wochen Mitarbeiter darüber informiert, dass das chinesische KI-Modell DeepSeek auf ihren Regierungsgeräten verboten sei. Auf die Bitte um einen Kommentar hin sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, am Dienstag, dass China es ablehne, das Konzept der nationalen Sicherheit überzustrapazieren und Handels- und Technologiefragen zu politisieren. Man werde die gesetzlichen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen entschlossen schützen.
Da DeepSeek ein Open-Source-Modell sei, wäre ein Verbot eher symbolisch als praktisch, erklärte zudem Li Baiyang, außerordentlicher Professor für Nachrichtendienste an der Universität Nanjing.
DeepSeek sei ein Open-Source-Modell und setze sich weiterhin für den Austausch von Technologie ein. Dies komme Entwicklern in den USA und Ländern weltweit zugute, was ein vollständiges Verbot nahezu unmöglich mache, so Li: „Ironischerweise unterstützt DeepSeek indirekt amerikanische Unternehmen, die sich für Open Source einsetzen. DeepSeek ist Teil eines riesigen Open-Source-Ökosystems im Internet. Würden die USA alles verbieten, was auf DeepSeek basiert?“
Unabhängig davon, ob die USA noch beraten oder bereits Maßnahmen ergriffen haben, zeigten die Medienberichte, dass sie große Angst vor Chinas KI-Fortschritten haben. Mit DeepSeek als typischem Beispiel hätten chinesische KI-Unternehmen bei US-Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern erhebliche Besorgnis ausgelöst, so der Experte.
Zusätzlich zu einem möglichen Verbot von DeepSeek erwägen einige US-Gesetzgeber Berichten zufolge weitere Maßnahmen. GeekWire, eine US-amerikanische Website für Technologie-Nachrichten, berichtete am Montag, dass Senatorin Maria Cantwell auf eine „Technologie-NATO“ dränge, um China entgegenzuwirken.
„Wir glauben, dass Innovation in einem Kampf um die Vorherrschaft in der Luft- und Raumfahrt, der Landwirtschaft, der Software oder einem dieser Bereiche wichtiger ist als die Zölle“, so Cantwell.
Die Idee einer ‚Technologie-NATO‘ scheine jedoch eher ein künstlich erzeugter Hype zu sein, da eine solche Zusammenarbeit unrealistisch erscheine. „Nehmen wir das Beispiel KI: Viele Länder, darunter Großbritannien und Frankreich, entwickeln aktiv ihre eigenen souveränen KI-Modelle und -Produkte und geben unabhängigem Wachstum Vorrang vor einer engen Zusammenarbeit mit Verbündeten“, so Li.
Ein anderer chinesischer Experte sagte, dass Cantwells Widerstand gegen den Zollkrieg einerseits und ihr Vorstoß für eine „Technologie-NATO“ andererseits im Wesentlichen dem Zweck diene, „China entgegenzuwirken“ und die Rhetorik der „chinesischen Bedrohung“ zu übertreiben. Eine solche Rhetorik verdeutliche, wie bestimmte Personen im politischen Umfeld Washingtons zunehmend an einer veralteten Anti-China-Mentalität festhalten, während sie versuchen, aufmerksamkeitserregendes neues Vokabular zu schaffen, so der Experte.
Angesichts des technologischen Fortschritts, insbesondere der inhärent quelloffenen Natur der KI („Open-Source“), würden Versuche, den technologischen Fortschritt einzuschränken oder zu unterdrücken, wahrscheinlich nicht erfolgreich sein und könnten sogar nach hinten losgehen, so Li.