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Tabu gebrochen

Immer mehr Chinesen machen ihr Testament früher

german.china.org.cn  |  
27.03.2025

Immer mehr Chinesen lassen traditionelle Tabus hinter sich und verfassen bereits in jüngeren Jahren Testamente, um finanzielle Risiken und Familienstreitigkeiten zu vermeiden. Laut einem aktuellen Weißbuch des Chinesischen Zentrums für Testamentsregistrierung zeigt sich ein deutlicher Trend zu frühzeitiger Nachlassplanung.

Immer mehr Chinesen machen ein Testament und lösen sich damit von den traditionellen Tabus, die diese Vorkehrungsmaßnahme mit dem Tod oder Unglück in Verbindung bringen. Stattdessen setzt sich die Erkenntnis durch, das Testamente helfen, finanzielle Risiken und Familienstreitigkeiten zu vermeiden.

Das Durchschnittsalter der Menschen, die in China ein Testament machen, ist in den vergangenen zwölf Jahren stetig gesunken und lag im Jahr 2024 bei 67,71 Jahren, wie aus einem kürzlich vom Chinesischen Zentrum für Testamentsregistrierung veröffentlichten Weißbuch hervorgeht. Das Zentrum, eine öffentliche, gemeinnützige Initiative, die 2013 von der China Ageing Development Foundation gegründet wurde, bietet Beratungsdienste an und registriert Testamente.

Bis zum 31. Dezember hatte das Zentrum seit seiner Gründung 572.141 Menschen bei der Erstellung von Testamenten beraten. Insgesamt wurden 357.512 Testamente registriert und im Zentrum aufbewahrt, von denen 12.261 in Kraft getreten sind.

In dem Weißbuch heißt es, dass die meisten Menschen, die im Jahr 2024 ein Testament verfassen, zwischen 60 und 70 Jahre alt sind, was 52,9 Prozent aller in diesem Jahr registrierten Testamente ausmacht.

Auch wenn ältere Menschen nach wie vor am häufigsten ein Testament machen, zeigen auch jüngere Erwachsene ein wachsendes Interesse daran. Die Zahl der jungen Menschen und Menschen mittleren Alters, die ein Testament bei der Behörde hinterlegen, ist von 2017 bis 2023 stetig gestiegen und lag im Jahr 2023 bei 7.124. Im Jahr 2024 sank die Zahl jedoch leicht auf 5.468.

Obwohl das Weißbuch die Gruppen „junges und mittleres Alter“ nicht definiert, werden in China Menschen im Alter von 30 bis 39 Jahren im Allgemeinen als junge Erwachsene betrachtet, während Menschen zwischen 40 und 49 Jahren üblicherweise als Menschen mittleren Alters eingestuft werden.

Dem Weißbuch zufolge ist die Vermeidung von Vermögensstreitigkeiten ein Hauptgrund für die Erstellung von Testamenten, insbesondere für wiederverheiratete Personen. Die Zahl der Wiederverheirateten, die beim Zentrum ein Testament hinterlegen, ist seit 2017 stetig gestiegen und lag im vergangenen Jahr bei 12.424, wobei mehr als 80 Prozent von ihnen älter als 60 Jahre sind.

Von den wiederverheirateten Personen, die ein Testament errichten, gaben 40,25 Prozent an, dass ihr Hauptanliegen darin besteht, die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern sicherzustellen, während 28,24 Prozent den Verlust von Eigentum verhindern wollen. Dem Bericht zufolge neigen wiederverheiratete Paare dazu, bei ihrer Vermögensplanung vorsichtiger zu sein.

„Immer mehr Chinesen erkennen, wie wichtig es ist, ein Testament zu machen, um ihr Vermögen zu schützen, und eine wachsende Zahl junger Menschen macht sich diese Praxis zu eigen“, sagte Yao Junchang, Mitbegründer der Anwaltskanzlei W&H in Beijing.

Yao merkte an, dass die meisten Menschen ein Testament machen, um Familienstreitigkeiten über das Erbe zu vermeiden. Zwar gebe es verschiedene Methoden, doch seien die staatlichen Notariate nach wie vor die zuverlässigste Möglichkeit, ein rechtsverbindliches Testament aufzusetzen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Testament丨Chinesen丨Tabu