Zollmaßnahmen
Chinas börsennotierte Unternehmen reagieren auf die US-Zölle
Nachdem die USA sogenannte „reziproke“ Zölle auf fast alle Länder erhoben haben, haben an der Börse gelistete chinesische Unternehmen nun reagiert. Viele sagten, sie hätten ihre Lieferketten bereits im Vorwege ausreichend diversifiziert und seien nun nicht stark betroffen.
Mehrere an der Börse notierte chinesische A-Aktienunternehmen haben sich öffentlich zu den möglichen Auswirkungen der jüngsten US-Zollerhöhungen geäußert und betonen, dass sie nur in begrenztem Umfang auf dem US-Markt tätig seien und proaktive Anpassungen der globalen Lieferkette vornehmen würden, um Störungen abzufedern.
Hintergrund ist, dass die US-Regierung weitreichende Zölle auf fast alle importierten Waren verhängt hat, mit einem Basiszoll von 10 Prozent auf Importe aus allen Ländern, was rasche Kritik von US-Handelspartnern hervorrief. Als Reaktion auf die zusätzlichen Zölle der USA auf chinesische Produkte in Höhe von 34 Prozent kündigte die Zolltarifkommission des Staatsrats am Freitag an, dass China ab dem 10. April ebenfalls zusätzliche Zölle in Höhe von 34 Prozent auf alle aus den USA eingeführten Produkte erheben werde. Mehrere chinesische Industrieverbände sprachen sich am Samstag entschieden gegen die so genannten „reziproken“ Zollmaßnahmen der USA gegen chinesische Importe aus.
Der chinesische Haushaltsgeräteriese Midea Group teilte am Sonntag mit, dass er seine Produktion im Ausland seit 2023 erhöht habe. Er wies darauf hin, dass er kleinere und geografisch besser verteilte Fabriken in Ausland errichtet habe, die eine größere Flexibilität bei der Verlagerung von Produktionskapazitäten zwischen den Einrichtungen ermöglichen.
„Mit unserer derzeitigen Präsenz und den bestehenden Betrieben in Ländern mit relativ niedrigen Zöllen, wie Ägypten und Brasilien, haben wir einen wettbewerbsfähigen Kostenvorteil“, so das Unternehmen in einer Erklärung.
Suzhou Recodeal Interconnect System Co, ein chinesischer Hersteller von Hightech-Verbindungssystemen, sagte am Sonntag, dass die jüngsten US-Zölle die lokalisierte Produktion und den Verkauf in den Fabriken des Unternehmens im Ausland weiter vorantreiben würden, was eine engere Kundenbetreuung ermögliche und eine breitere internationale Geschäftsexpansion erleichtere, berichtete die Securities Times am Sonntag.
Der in Shenzhen ansässige Anbieter von Medizintechnik und -lösungen Mindray hat sich mit den Auswirkungen der Zollmaßnahmen auf seinen Umsatz und seine Rentabilität befasst. „Wir haben unsere Lagerbestände in den USA proaktiv aufgestockt, bevor die neuen Zölle in Kraft traten, und so sichergestellt, dass die diesjährigen Verkäufe nicht gestört werden“, erklärte das Unternehmen auf der Interaktionsplattform für Investoren der Shenzhen Stock Exchange.
Das Unternehmen hob außerdem sein globales Produktionsnetzwerk als Puffer gegen Veränderungen in der Handelspolitik hervor. „Mit Dutzenden von Produktionsstandorten auf der ganzen Welt sind wir gut aufgestellt, um die Nachfrage auf dem Weltmarkt zu bedienen“, betonte Mindray und fügte hinzu, dass die Entwicklungsländer, die zwei Drittel des Auslandsumsatzes ausmachen, der wichtigste Wachstumsmotor des Unternehmens bleiben.
Die US-Zölle haben bei den US-Verbrauchern bereits Besorgnis über steigende Preise ausgelöst. Die Associated Press (AP) berichtete am Samstag, dass die US-Verbraucher sich beeilen, große Anschaffungen zu tätigen, bevor die US-Zölle in Kraft treten, und Ökonomen sagten, dass die Zölle voraussichtlich die Preise für alltägliche Dinge erhöhen werden, und warnten vor einer möglichen Schwächung des US-Wirtschaftswachstums.