Trotz der US-Zollpolitik
China hält an Reformen und Öffnung fest
Am Containerterminal im Hafen von Rizhao, Provinz Shandong, legt ein Frachtschiff zum Be- und Entladen an. (10. Januar 2024, Xinhua)
Bei einem Rundtischgespräch mit Führungskräften von mehr als 20 US-Unternehmen, darunter Tesla, GE Healthcare und Medtronic, bekräftigte Chinas stellvertretender Handelsminister Ling Ji am Sonntag in Beijing Chinas Engagement für Reformen und Öffnung inmitten der weltweiten Handelsspannungen. Ling sagte, China ermutige die US-Unternehmen, einen faktenbasierten Dialog zu führen und praktische Schritte zu unternehmen, um die Stabilität der globalen Lieferketten zu sichern. Das Rundtischgespräch fand inmitten einer neuen Runde von Handelsspannungen statt, da die USA kürzlich ihre Zölle auf Handelspartner, darunter auch China, erhöht hatten.
Letzte Woche unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Durchführungsverordnung („Executive Order“) zu den so genannten „reziproken Zöllen“. Diese Politik umfasst Zölle von bis zu 34 Prozent auf Einfuhren aus China und 20 Prozent auf Einfuhren aus der Europäischen Union (EU). Als Reaktion darauf kündigte China ein umfassendes Paket von Gegenmaßnahmen an, darunter eine Anhebung der Zölle um 34 Prozent auf alle US-Importe ab dem 10. April sowie Exportkontrollen für seltene Erden.
Ling, der auch stellvertretender Vertreter Chinas für den internationalen Handel ist, sagte, dass Chinas Antwort auf den Missbrauch von Zollmaßnahmen durch die USA darauf abziele, die rechtmäßigen Rechte der Unternehmen, einschließlich derjenigen mit US-Investitionen, zu bewahren und die USA zu ermutigen, auf den Pfad des fairen und regelbasierten multilateralen Handels zurückzukehren.
Lin Jian, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, sagte am Montag, dass die Zollpolitik der USA die Kluft zwischen entwickelten und sich entwickelnden Volkswirtschaften weiter vertiefen würde und dass die unterentwickelten Länder die Hauptlast zu tragen hätten.
Jens Eskelund, Präsident der EU-Handelskammer in China, äußerte sich gegenüber China Daily besorgt über die jüngste Runde weitreichender US-Zölle und erklärte, dass viele Mitgliedsunternehmen ihre Lieferketten neu bewertet und Maßnahmen wie die Diversifizierung der Zulieferer und die lokale Produktion in China ergriffen hätten, um die durch die geopolitische und wirtschaftliche Rivalität ausgelösten Risiken zu mindern.
„Die US-Zollerhöhungen werden jedoch wahrscheinlich die Lieferketten vieler europäischer Unternehmen stören, sowohl in China als auch weltweit“, fügte Eskelund hinzu.
Miguel Lopez, CEO des deutschen Industriekonzerns Thyssenkrupp, sagte, dass angesichts der zunehmenden geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ein starkes Engagement für die globale Zusammenarbeit wichtiger denn je sei.
„Der freie Handel ist das Lebenselixier der Weltwirtschaft und bringt weitreichende Vorteile mit sich, von der Öffnung neuer Märkte über die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Lieferketten bis hin zur Stärkung von Einzelpersonen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt“, betonte Peter Goetz, Geschäftsführer von Gaggenau, einem deutschen Hersteller von Luxusküchengeräten.
Michael Nelson, CEO des US-amerikanischen Herstellers von Gesundheits- und Pflegeprodukten Amway, sagte, das Unternehmen werde seine Präsenz in China weiter ausbauen, weil es fest an die Wachstumsdynamik und das Konsumpotenzial des Landes in den kommenden Jahren glaube.