China: Wohnraum wird immer teurer

Hangzhou: Wohnraum oder Investition?

Die Wohnraumpreise in Hangzhou, der durch ihren Westsee bekannten Stadt in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, haben in diesem Jahr 10.000 Yuan (1000 Euro) pro Quadratmeter erreicht. Allerdings beträgt das Verhältnis zwischen Preis und verfügbarem Einkommen in Hangzhou mittlerweile 10:1 und liegt damit weit über dem internationalen Standard von 3:1 bis 6:1.

Aber wer kauft den teuren Wohnraum? Und warum? Laut Wang Zhigang, einem Industrieinsider, wird der Immobilienmarkt in Hangzhou durch Kapital von außerhalb angetrieben. Die in China gern als "Himmel auf Erden" bezeichnete Stadt bietet eine lebenswerte Umwelt und ist ein Reiseziel, das viele Investoren aus dem In- und Ausland anzieht, besonders aber aus den wohlhabenden angrenzenden Gebieten innerhalb der Provinz. Sie kaufen in Hangzhou Wohnraum zum Bewohnen und als Investition.

Nanjing: Starker Nachfrageanstieg

Nanjing, Hauptstadt der Provinz Jiangsu, hat einen neuen Rekord aufgestellt, als die Wohnraumpreise bei einem neuen Projekt innerhalb von zwei Stunden um 1200 Yuan (120 Euro) pro Quadratmeter anstiegen.

Ausgelöst worden seien die Preisanstiege durch große Nachfrage, meint Gu Yin, Leiter der Nanjinger Zweigstelle der Nationalen Immobilienindizes. In den vergangenen Jahren haben viele Menschen sich beim Hauskauf abwartend verhalten. Aber seit 2007 hat die Nachfrage durch Eheschließungen und Umzüge stark zugenommen, das Angebot hingegen nicht.

"Mit dem landesweiten Wachstum der Preise für Wohnraum, starken Beschränkungen bei Land und Krediten sowie steigender Nachfrage werden die Wohnraumkosten in Nanjing weiter steigen", meint Yin.

Chongqing: Der Stadtstaatseffekt

Chongqing, die jüngste unabhängige Stadt Chinas, hat gerade ihren zehnten Geburtstag gefeiert. Die Bewohner gelten aufgrund der günstigen Immobilienpreise als die "glücklichsten Hauskäufer" des Landes. Im Jahr 2006 betrug der durchschnittliche Preis für einen Quadratmeter 2700 Yuan (270 Euro). Dies entsprach einem durchschnittlichem Monatseinkommen. Aber zwischen dem 17. und dem 25. Juni dieses Jahres sind die durchschnittlichen Preise innerhalb von nur neun Tagen um 7,6 Prozent von 2800 Yuan (280 Euro) auf 3055 Yuan (300 Euro) gestiegen.

"Der zehnte Geburtstag ist ein Wendepunkt bei den Wohnraumkosten in Chongqing", meint He Zhiya, stellvertretender Vorsitzender des Planungsrates der Stadt. "Wirtschaftliches Wachstum und soziale Stabilität stärken die Zuversicht der Menschen in die zukünftige Entwicklung. Und die Preise sind hier im Vergleich zu Beijing und Shanghai ziemlich niedrig. Daher ist es normal, dass die Preise in Chongqing steigen", sagt He.


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