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21. 10. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Skandale führen zu Rückgang der Spendenbereitschaft

Schlagwörter: wohltätig karitativ Skandale Rotes Kreuz Luxuswagen Guo Meimei Vertrauen

Eine der größten wohltätigen Organisationen in China konnte in diesem Jahr bisher nur etwa die Hälfte der budgetierten Spenden sammeln. Grund dafür könnten zahlreiche Skandale sein, welche das öffentliche Vertrauen in karitative Organisationen erschüttert haben.

Am Montag sagte Liu Wenkui, stellvertretender Direktor der Chinesischen Stiftung für den Kampf gegen die Armut, dass die Stiftung seit Beginn des Jahres lediglich 150 Millionen Yuan hat sammeln können. Dies ist nur gerade die Hälfte der für dieses Jahr anvisierten 300 Millionen Yuan. Liu machte laut der Beijing Times eine Reihe von Skandalen für die enttäuschenden Resultate verantwortlich. Diese hätten in den vergangenen Monaten die öffentliche Meinung beeinflusst.

Im Juni behauptete eine junge Frau mit dem Namen Guo Meimei online, dass sie die Generalmanagerin von der Handelsabteilung des Roten Kreuzes sei – eine Abteilung, von der das Rote Kreuz China behauptet, dass sie gar nicht existiert. Die Frau zeigte im Internet zahlreiche Bilder von sich mit einem Luxuswagen und teuren Handtaschen. Dieses Verhalten hat eine öffentliche Debatte darüber ausgelöst, ob die Spenden möglicherweise missbräuchlich verwendet worden sind. Im September berichteten die Medien, dass eine Filiale der Soong Ching Ling Stiftung in der Provinz Henan Spenden zweckfremd benutzt hat und große Geldbeträge an Immobilienentwickler für den Bau von Luxuswohnungen verlieh.

"Die Skandale haben zwar dazu geführt, dass das Vertrauen der Menschen einen Tiefpunkt erreicht hat", erklärt Huang Zhen, ein Jura-Professor an der Zentralen Universität für Finanz und Wirtschaft. "Aber das eigentliche Problem ist, dass die Leute immer weniger bereit sind, etwas zu geben. Als am 13. Oktober ein zweijähriges Mädchen in Foshan in Guangdong überrollt wurde, sind 18 Personen an dem schwerverletzten Mädchen vorbeigelaufen, ohne zu helfen."

Liu Xuanguo, Generalsekretär der chinesischen Rotkreuz-Stiftung, sieht auch einen anderen Grund: "In diesem Jahr gab es nicht so viele Naturkatastrophen. Deswegen konnten wir auch weniger Geld als in anderen Jahren sammeln." Laut Liu sei die Spendenbereitschaft im August zwar auf Grund der Skandale zurückgegangen. Doch bereits im September habe sich das wieder normalisiert. "Über 80 Prozent unseres Geldes kommt von Geschäftspartnern, die nicht leicht durch negative Schlagzeilen beeinflussbar sind", erklärte Liu.

Dem widerspricht Huang: "Mehr und mehr Geldspenden fließen nun in nichtöffentliche wohltätige Organisationen. Viele Leute trauen den öffentlichen Organisationen nicht mehr, deswegen gründen reiche Leute eigene Stiftungen, um ihre wohltätigen Pläne durchzuführen", sagte Liu. "Im vergangenen Jahr hat die Zahl der nichtöffentlichen Stiftungen zum ersten Mal die Zahl der öffentlichen Stiftungen übertroffen." Laut den Zahlen des chinesischen Stiftungszentrums verfügte das Land am vergangenen Dienstag über 1284 nichtöffentliche Stiftungen und 1181 öffentliche Stiftungen.

Quelle: China Daily

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