Im Jahr 1911 wurde die Qing-Dynastie durch die Xinhai-Revolution gestürzt, im nächsten Jahr wurde die Republik China ins Leben gerufen. In der Provisorischen Verfassung der Republik China wird eindeutig festgelegt, dass Tibet eine der 22 Provinzen der Republik China war. Auch in der später veröffentlichten Verfassung der Republik China und anderen gesetzlichen Bestimmungen wird betont, dass Tibet ein Teil der Republik China ist.
Im Juli 1912 gründete die Regierung der Republik China das Büro für Mongolische und Tibetische Belange als ein Zentralorgan für die Verwaltung der tibetischen und mongolischen Angelegenheiten (Im Mai 1914 wurde es in "Rat für Mongolische und Tibetische Belange" umbenannt) und ernannte einen Administrator in Tibet, der unmittelbar dem Ministerpräsidenten unterstand und die Amtsgewalt des von der Qing-Dynastie in Tibet akkreditierten Hochkommissars ausüben sollte. Nach der Bildung der Nationalregierung in Nanjing wurde der Rat für Mongolische und Tibetische Belange in das Komitee für Mongolische und Tibetische Angelegenheiten umbenannt. Im April 1940 richtete das Komitee für Mongolische und Tibetische Angelegenheiten in Lhasa ein Büro als Vertretung der Zentralregierung in Tibet ein.
In der Periode der Republik China berichteten die tibetische Lokalregierung und Panchens Khenpos-Rat nach den historischen Gepflogenheiten der Zentralregierung über die wichtigen Ereignisse wie das Nirwana des 13. Dalai Lama und die Inthronisation des 14. Dalai Lama, das Nirwana des 9. Panchen Erdeni und die Inthronisation des 10. Panchen Erdeni. Als der 13. Dalai Lama im Dezember 1933 starb, benachrichtigte die Kashag-Regierung sofort die Zentralregierung. Die Zentralregierung verlieh dem verstorbenen Meister postum einen Ehrentitel und entsandte Huang Musong als Sonderbeauftragten der Zentralregierung zur Totenfeier nach Tibet. Am 31. Januar 1934 genehmigte die Nationalregierung in einem Telegramm, dass der Regent Razheng zuständig für die Verwaltung der Angelegenheiten Tibets war. Im Jahr 1938 wurde unter der Leitung des Regenten Razheng nach den religiösen Ritualen und historischen Gepflogenheiten Lhamo Toinzhub in Qinghai gefunden und als das Seelenkind des verstorbenen 13. Dalai Lama bestimmt. Im Jahr 1940 erließ die Nationalregierung ein Dekret, in dem sie genehmigte, dass das Seelenkind Lhamo Toizhub ohne Losziehung zum 14. Dalai Lama bestimmt wurde. Sie entsandte Wu Zhongxin, den Vorsitzenden des Komitees für Mongolische und Tibetische Angelegenheiten, nach Tibet, um mit dem tibetischen Regenten Razheng zusammen den Vorsitz bei der Inthronisationszeremonie für den 14. Dalai Lama zu führen. Anfang 1949 entsandte die Nationalregierung ihren Gesandten zur Teilnahme an der Zeremonie für das Seelenkind des 9. Panchen Erdeni, die im Tar-Kloster in Qinghai stattfand, und verkündete, dass Guanbo Cidain der 10. Panchen Erdeni war. Im August begab sich der Sonderbeauftragte der Nationalregierung nach Qinghai, um der Inthronisationszeremonie für den 10. Panchen Erdeni zu präsidieren.
Zahlreiche archivalische Aufzeichnungen aus der Periode der Republik China beweisen, dass Vertreter des Dalai Lama, der tibetischen Lokalregierung und des Panchen Erdeni an allen Parlamenten, den höchsten Machtorganen, den nationalen Räten oder den Nationalversammlungen der Republik China teilnahmen und in verschiedene öffentliche Posten gewählt oder eingesetzt wurden. Damit beteiligten sie sich an der Verwaltung der Staatsangelegenheiten.
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