Seit 40 Jahren hat das Autonome Gebiet Tibet alle in der Verfassung und im Gesetz über die nationale Gebietsautonomie verankerten Rechte auf die selbständige Verwaltung und Entwicklung des Kulturwesens in seinem Gebiet ausgeübt, das Kulturerbe geschützt und kollationiert, die nationale Kultur entwickelt und nach dem Gesetz die Freiheit der tibetischen Bevölkerung für die Weiterführung und Entwicklung ihrer traditionellen Kultur gewährleistet.
Lernen und Gebrauch der tibetischen Sprache und Schrift
Um das Lernen, den Gebrauch und die Entwicklung der tibetischen Sprache und Schrift zu fördern, wurden in den Jahren 1987 bzw. 1988 die „Bestimmungen über das Lernen, den Gebrauch und die Entwicklung der tibetischen Sprache und Schrift (Probexekution)" bzw. die "detaillierten Regeln und Vorschriften über die Durchführung der Bestimmungen über das Lernen, den Gebrauch und die Entwicklung der tibetischen Sprache und Schrift (Probexekution)" vom Autonomen Gebiet Tibet veröffentlicht und durchgeführt. Darin wird festgestellt, dass im Autonomen Gebiet Tibet Tibetisch und Chinesisch in gleicher Weise beachtet, aber Tibetisch an die erste Stelle gesetzt werden soll. Das ist das erste Gesetz für den Schutz der tibetischen Sprache und Schrift seit ihrer Entstehung vor mehr als 1300 Jahren. Dadurch wurden das Lernen, der Gebrauch und die Entwicklung der tibetischen Sprache und Schrift in die rechtliche Bahn gelenkt.
Zur Zeit werden alle Lehranstalten im Autonomen Gebiet Tibet in Tibetisch und Chinesisch unterrichtet, wobei Tibetisch den wichtigsten Unterrichtsinhalt darstellt. Tibetischsprachige Lehrbücher für Grund- und Mittelschule sind zusammengestellt bzw. publiziert worden. Im Autonomen Gebiet Tibet wird in den Grundschulen meistens in tibetischer Sprache unterrichtet. In den Mittelschulen der Unterstufe wird in tibetischer Sprache und in landesweit gebräuchlicher Sprache unterrichtet. Die Abiturienten der Mittelschulen der Oberstufe sollen die beiden Sprachen und Schriften beherrschen. In den in anderen Provinzen und Städten bestehenden tibetischen Mittelschulen der Unterstufe und tibetischen Klassen wird in tibetischer Sprache unterrichtet.
Darüber hinaus müssen alle vom Volkskongress des Autonomen Gebiets angenommen Resolutionen und gesetzlichen Vorschriften oder von den lokalen Regierungen auf allen Ebenen Tibets übermittelten offiziellen Mitteilungen sowohl in tibetischer als auch in chinesischer Sprache veröffentlicht werden. Auch im Bereich der Justiz sind Tibetisch und Chinesisch gleichwichtig. Anklagschriften, Urteile und andere gesetzliche Dokumente müssen in Tibetisch und Chinesisch abgefasst werden. Amtssiegel, Ausweise, Formulare, Briefumschläge und Schreibpapiere verschiedener Regierungsabteilungen und Unternehmen und alle Zeichen für öffentliche Einrichtungen, darunter u. a. Schulen, Straßen, Busstellen, Bahnhöfe, Flughäfen, Geschäfte, Hotels, Restaurants, Theater, Reiseziele, Sportstadien und Bibliotheken, sind in beiden Sprachen (Tibetisch und Chinesisch). Die Rundfunk- und die Fernsehstationen im Autonomen Gebiet Tibet haben Frequenzkanäle in tibetischer Sprache eröffnet. Allein die Volksradiostation Tibet hat vier Frequenzkanäle in tibetischer, chinesischer und Kamba-Sprache. Zur Zeit sind viele tibetisch chronisierte Filme, Fernsehfilme und Fernsehserien den tibetischen Zuschauern angeboten worden. Die Mitarbeiter der Filmsynchronisationsabteilung der Filmvorführgesellschaft des Autonomen Gebiets Tibet können jährlich 25 Filme synchronisieren und mehr als 500 Kopien produzieren.
Die Einführung der Computertechnik und die Verbreitung des Internet haben für das Lernen, den Gebrauch und die Entwicklung der tibetischen Sprache und Schrift eine neue Plattform gegeben. Das fortschrittliche Computer-Editorprogramm, das Laserlichtdruckssystem und das elektronische Publikationssystem, die von China selbst in Tibetisch entwickelt worden sind, sind im Autonomen Gebiet umfangreich angewendet worden. Auch die Arbeit für die Standardisierung der tibetischen Fachausdrücke und die Standardisierung der Informationstechnologie hat große Fortschritte erzielt. Die Computer-Kodierung der tibetischen Buchstaben hat den staatlichen wie auch den internationalen Standard erreicht. So ist das Tibetisch unter den Schriften aller nationalen Minderheiten in China die erste Schrift, die sich eines internationalen Standards erfreut.
Per Internet inländische und internationale Nachrichten und Informationen zu lesen ist zu einem Teil des alltäglichen Lebens vieler tibetischer Internet-Benutzer geworden. Ab dem 20. Dezember 2005 ist das Internetradio von Radio China International auch in tibetischer Sprache zu empfangen. Das Programm wird von Radio China International in Kooperation mit der Volksradiostation Tibet erstellt. Der neue Online-Radioservice umfasst Nachrichtensendungen und Radioprogramme der Volksradiostation Tibet in tibetischer und Kamba-Sprache, darunter u. a. "Balladensingen von König Gesar", "Tibet näher betrachtet" und "Tibet — Ein Heiligtum".
So ist ein neues Fenster nach der Welt für die tibetische Bevölkerung aufgemacht und ein Kanal, durch den sich die tibetischen Landsleute in Übersee mit dem heutigen China und dem heutigen Tibet vertraut machen können, eröffnet worden.
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