Interview mit einer Legende der deutschen Literaturübersetzung
Yang Wuneng: Ohne das Neue China hätte ich das nie erreichen können Exklusiv
„Bashu Yiweng": Meine Legende ist eine chinesische Legende
Im hohen Alter gab Yang sich selbst das Pseudonym „Bashu Yiweng" - was ungefähr als „hochbetagten Meisterübersetzer aus Bashu“ übersetzt werden kann (Bashu ist der alte Name von Chongqing und Sichuan in Südwestchina) -, um damit die Dankbarkeit gegenüber seiner Heimat auszudrücken.
Das Leben in der Region Bashu habe einen sehr großen Einfluss auf ihn gehabt, verriet er China.org.cn. Aufgewachsen in dieser gebirgigen Region habe Yang sich einerseits schon in seiner Kindheit für das Bergsteigen fasziniert, wodurch er seine Ausdauer trainiert und einen zähen Charakter entwickelt habe. Andererseits florierte auch die literarische Szene in der Region und die Zahl der Talente in diesem Bereich ist beeindruckend. Am meisten bewundert er Su Shi (1037-1101), den Schriftsteller, Kalligraphen, Maler und Politiker aus der Nördlichen Song-Dynastie. „Dank dieses großen kulturellen Schatzes der Bashu-Region war es selbst mir, dem Enkel eines Bauern und Sohn eines einfachen Arbeiters, möglich, Übersetzer zu werden."
Yang Wuneng bei der Einweihung des „Bashu Yiweng-Pavillon" im auf dem Xiannü-Berg erbauten Tianqu Park in Chongqing. Dutzende chinesische Künstler bzw. Schriftsteller sind extra aus aller Welt für die Zeremonie angereist. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Yang Wuneng)
Am 16. Oktober 2019 wurde auf dem Wulong-Berg in Chongqing der „Bashu Yiweng-Pavillon" enthüllt. An den Säulen stand geschrieben: „Faust, Grimms Märchen, Der Zauberberg – Eine endlose Geschichte“ und „Übersetzer, Goetheforscher und Schriftsteller – Eine unbeschreibliche Legende.“ Damit werden Yangs wichtigste Erfolge in anschaulicher und prägnanter Weise zusammengefasst.
„Es gibt viele Menschen in meinem Leben, denen ich danken muss, darunter meine Lehrer und Freunde. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich bin“, betont Yang bescheiden und dankbar.
„Noch vielmehr möchte ich allerdings meinem Land danken, denn jeder Mensch ist nur ein Teil seiner Gesellschaft. Meine Legende ist daher nicht nur meine persönliche, sondern vielmehr eine chinesische Legende. Ohne das neue China der Volksrepublik gäbe es auch keinen ‚Bashu Yiweng‘“, stellte der renommierte Übersetzer abschließend klar.