Meinung

​Westliche Finanzsanktionen härter als 2014, aber Russland stützt seine Wirtschaft

02.03.2022

Die USA haben ihre Finanzsanktionen gegen Russland erneut verschärft, indem sie die Vermögenswerte der russischen Zentralbank einfroren, nur zwei Tage nachdem das Land zusammen mit einigen seiner Verbündeten angekündigt hatte, ausgewählte russische Banken aus dem internationalen Zahlungs- und Abwicklungssystem SWIFT auszuschließen. Der Schritt erfolgte, um inmitten des militärischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine weiteren Druck auf Russland auszuüben, weshalb die westlichen Länder ihre Finanzsanktionen gegen Russland in einer von Experten als „beispiellos" bezeichneten Weise schrittweise verschärften.


Das am 2. Dezember 2020 aufgenommene Foto zeigt die Basilius-Kathedrale und den Kreml in Moskau, der Hauptstadt von Russland, Foto: Xinhua.


Diese Experten sagten jedoch auch, dass die möglichen Gegenmaßnahmen Russlands, einschließlich der Verwendung von Reserven seiner digitalen Zentralbankwährung (CBDC), Moskau dabei helfen könnten, sich gegen die Sanktionen zu schützen.


Wirtschaftsexperten machten aber klar, dass die bislang verhängten Sanktionen den russischen Finanzmärkten, die in den letzten Tagen bereits starke Schwankungen erlebt haben, einige Probleme bereiten werden. Der Rubel stürzte am Montag um 21 Prozent gegenüber dem US-Dollar ab, kletterte aber am Dienstag bei Redaktionsschluss wieder um 12,85 Prozent. Die Moskauer Börse war diese Woche geschlossen.


Lin Jiang, Wirtschaftsprofessor an der Sun Yat-sen-Universität, sagte, die wichtigste Auswirkung dieser Runde von Finanzsanktionen auf Russland sei, dass das Land nicht in der Lage sein werde, seine Devisenreserven, die bei ausländischen Banken deponiert sind, nach Russland zu leiten. Dadurch werde ein mächtiges Instrument zur Stützung des Rubels, der unter starkem Abwertungsdruck steht, außer Kraft gesetzt.


„Wenn der Rubel weiter abstürzt, wird das die Investoren im In- und Ausland verschrecken, so dass Kapital aus Russland abfließt und Inflationsrisiken entstehen", erklärte Lin am Dienstag der Global Times.


Experten betonten jedoch, dass Russland auf seine eigene Art und Weise mit solchen Herausforderungen umgehen könne und dass die wirtschaftlichen Grundlagen des Landes durch solche Finanzsanktionen wahrscheinlich nicht erschüttert würden.


Ein Grund dafür ist, dass Russland bereits 2014 mit ähnlichen Finanzsanktionen konfrontiert war, wie dem Einfrieren von Vermögenswerten bestimmter russischer Unternehmen und der Sperrung bestimmter russischer Bankkarten, was ähnliche Reaktionen auf den Finanzmärkten hervorrief, wie sie Russland nun wieder erlebt. Damals wurde die russische Wirtschaft jedoch nicht vollständig untergraben, da die verschiedenen Gegenmaßnahmen der Regierung von staatlichen Hilfen für Großunternehmen bis hin zur Legalisierung der Rückführung von Offshore-Kapital nach Russland ausreichten, um die Wirtschaft zu stützen.


„Das Ausmaß und die Stärke dieser neuen Finanzsanktionen sind beispiellos, aber da einige dieser Maßnahmen bereits 2014 eingeführt wurden, sind die jüngsten Maßnahmen nur eine Art Erweiterung und Verbesserung dessen, was die westlichen Länder bereits zuvor getan haben. Ich denke, dass Russland bereits Wege gefunden hat, mit ihnen umzugehen", führte Xu gegenüber der Global Times aus.


Einige dieser Maßnahmen wurden bereits durchgeführt. So hat der Kreml kürzlich ein Verbot von Devisenkrediten und -transfers russischer Bürger ins Ausland erlassen.


Elvira Nabiullina, die Chefin der russischen Zentralbank, wurde in russischen Medien kürzlich mit den Worten zitiert, dass die russische Finanzinfrastruktur dank des russischen Finanznachrichtensystems SPFS, das SWIFT ersetzen soll, auch unter den derzeitigen Bedingungen reibungslos funktionieren werde.


Die Bank von Russland verdoppelte außerdem den nationalen Leitzins von 9,5 auf 20 Prozent. Diese Politik scheint zur Stabilisierung der Währung beigetragen zu haben, da der Rubel am Dienstag gegenüber dem Dollar wieder anstieg. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Russland,Ukraine,SWIFT