Robert Fitzthum

China hat immer die Menschen im Auge Exklusiv

30.03.2022

In Ihrem Buch „Erfolgreiches China“ konzentrieren Sie sich vor allem darauf, zu beschreiben, wie China die Armut überwunden hat, wie ein „schönes China“ aufgebaut wurde und welche Art von „intelligenten Städten" entstanden sind. Können Sie unsmit konkreten und anschaulichen Beispielen dabei helfen, diese drei Aspekte besser zu verstehen?

 

Die Konzentration auf diese Themen habe ich deshalb gewählt, weil sie das tägliche Leben der Menschen betreffen.

 

Da die Ursachen der Armut in jeder Familie unterschiedlich sind, hat man in China die Strategie des „Zielorientierten Armutsabbaus“ gewählt. Das heißt pro Familie oder pro Person in der Familie und pro Dorf konkret Vorschläge und Pläne zu beschließen, was man für eine nachhaltige Entwicklung tun kann. Parallel dazu wird im Dorf die Infrastruktur ausgebaut, Häuser, Schulen, Straßen, Wasserversorgung, Internet auf moderne Beine gestellt.

 

Wie sieht das konkret aus? Als ich 2007 mit meiner Frau in ihre frühere Heimat am Land fuhr, verließen wir bei einer ruhigen Kleinstadt, Ningming, die Autobahn und tauchten in eine Landschaft mit Reisfeldern, Wasserbüffeln und Ententeichen ein. Über eine enge Straße erreichten wir den breiten Mingjiang-Fluss. Wo war die Brücke? Gab es keine. Wir warteten auf eine kleine wacklige, etwas schiefe Fähre, mit der maximal vier Autos oder drei kleine Lastautos gleichzeitig den Fluss überqueren konnten. Aber was hat sich nicht alles inzwischen verändert! Inzwischen gibt es über den Mingjiang-Fluss eine hohe Brücke, die den bei Starkregen hochwassergefährdeten Mingjiang überragt. Maschinen statt Wasserbüffeln quälen sich durch die Reisfelder, viele Bauern haben Autos, vor allem in der Erntezeit queren riesige Lastautos, voll beladen mit Zuckerrohr, den Ort. Man sieht, das Lebensniveau der Menschen hat sich enorm verbessert.


 Bevor Brücke gebaut wurde (Foto mit freundlicher Genehmigung von Robert Fitzthum)

Die neue Brücke über den Mingjiang-Fluss


Ein „Schönes China“ ist nur durch die Verbesserung der Umwelt und alles was zu diesem Thema gehört, wie Luft, Gewässer, Aufforstung, Kreislaufwirtschaft, Mülltrennung möglich. Während die Hauptstadt Beijing früher für die schlechte Luftqualität weltweit berüchtigt war, hat sich hier durch enorme Anstrengungen der Regierung des Landes und der ganzen Region viel verändert. Viele umweltverschmutzende Unternehmen wurden stillgelegt oder mit besserer umweltschonender Ausstattung in Industrieregionen verlegt. Die Erfolge konnte man auch beim anhaltend blauen Himmel während der Winterspiele 2022 beobachten.

 

Ladestation e-Auto (Foto mit freundlicher Genehmigung von Robert Fitzthum)


China ist Weltmeister bei der Entwicklung und Installation von umweltfreundlicher Energie. Ja, welche Erfahrungen habe ich persönlich? Eine Umstellung auf Elektroautos ist in vollem Gang. In Nanning gibt es immer mehr PKWs und Taxis mit grünen Nummernschildern, E-Autos. In unserer Tiefgarage wurden jetzt Ladestationen eingebaut. Es gibt eine Unmenge an E-Rollern. 2019 tauchten in unserer Wohnhausanlage zur Mülltrennung des Abfalls verschiedenfarbige Mülltonnen auf. Die richtige Verwendung durch die Bewohner ist noch immer ein Problem. Aber wie ich aus Wien weiß, dauert so eine geistige Umstellung einige Jahre und viele gute Worte.

 

Die wirtschaftliche Entwicklung ist verbunden mit der Stadtentwicklung.Ein wesentlicher Bestandteil der Urbanisierungsstrategie Chinas ist es, die Großstädte grün, sicher, lebenswert und intelligent zu machen. Zu diesem Zweck investiert die chinesische Regierung bis 2030 riesige Beträge in die Verbesserung der Umwelt, Begrünung der Städte, Hochgeschwindigkeitszüge, innerstädtische Mobilität, autonome Elektrofahrzeuge, Smart-Grid-Technologie, ArtificialIntelligence, 5G-Netze, Big-Data, Cloud- sowie Blockchain-Technologien und automatisierte Verwaltung.

 

Ich erlebe die erreichten Verbesserungen zum Beispiel dabei, dass ich die polizeiliche Wohnortanmeldung über Handy durchführen kann, über mein Handy  Arzttermine in Spitälern vereinbaren, wodurch sich die Wartezeiten sehr reduzieren. Kameras auf den Straßen und dahinterliegende elektronische Optimierungssysteme helfen verkehrsabhängig die Ampeln zu steigern und ich erhalte im AutoNavi angezeigt, in wieviel Minuten sich die nächsten Verkehrsampeln auf grün schalten. Viele Amtswege sind nicht mehr persönlich nötig, sondern können per Handy-Apps absolviert werden.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Entwicklung,Veränderungen,Erfolg