Ukraine-Russland-Konflikt
EU leidet unter ihrer blinden US-Gefolgschaft
Hinsichtlich der Energieversorgung beginnt für die europäischen Länder jetzt eigentlich eine wichtige Zeit des Jahres, da sie nun normalerweise Erdgas für den Winter einlagern würden. Die Gaspipeline Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland wird jedoch vom 11. bis 21. Juli einer jährlichen Wartung unterzogen, und die europäischen Regierungen sind besorgt, dass Moskau diesen Wartungszeitraum sogar noch verlängern könnte, um die Gaslieferungen nach Europa einzuschränken.
(Foto von VCG)
Es gibt in der Tat gute Gründe für Deutschland und den Rest der Europäischen Union (EU), sich Sorgen zu machen, dass Russland die Pipeline auch nach dem 21. Juli abgeschaltet lassen könnte. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums hatte bereits klargestellt, dass die Gasversorgung künftig sowohl von der Nachfrage in Europa als auch von den westlichen Sanktionen gegen Russland abhängen würde. Natürlich ist es für Russland nicht sinnvoll, Energie an Länder zu liefern, die es mit Sanktionen belegen und die Waffen an ein Land liefern, mit dem es in einen ernsten Konflikt verwickelt ist.
Auch wenn dies vielleicht nicht die Absicht Russlands ist, dienen die 10 Tage deshalb zu einem gewissen Grad auch als Schonfrist für die EU, um die Angelegenheit noch einmal rational zu überdenken und die Konsequenzen aus ihrer übereifrigen Beteiligung an der US-Strategie zur Schwächung Russlands zu kalkulieren.
Russland lieferte im letzten Jahr 55 Prozent des Erdgases, das Deutschland in dem Jahr importierte. Die ursprüngliche Entscheidung für das Nord-Stream-2-Projekt, das Russland und Deutschland verbindet und fast abgeschlossen ist, macht deutlich, dass Deutschland keine zuverlässigere Erdgasquelle finden kann, um Russland zu ersetzen – selbst wenn Deutschland nicht alles auf eine Karte setzen will. Da die Energieknappheit in Deutschland und vielen anderen EU-Ländern mittlerweile ein fast unerträglich hohes Niveau erreicht hat, stellt sich die berechtigte Frage, ob sie die Folgen einer längeren Abschaltung von Nord Stream 1 überhaupt verkraften könnten.
Die Wiederaufnahme der Kohleverstromung in Deutschland – ein Land, das lange Zeit ein Vorreiter der grünen Entwicklung war - zeigt, wie sehr die Ukraine-Krise seine Strategie zur Reduzierung seiner CO2-Emissionen belastet. Diese Strategie ist natürlich eng mit vielen Aspekten seiner Sozial-, Wirtschafts- und Industriepolitik verbunden.
Die Tatsache, dass der Euro in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten genauso viel (bzw. wenig) wert war wie der US-Dollar, sollte der Europäischen Union zusätzlich bewusst machen, dass sie direkt für den von Washington inszenierten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bezahlt. Anstatt sich um Gespräche zur Beendigung des Konflikts zu bemühen, hat die EU ihre Sanktionen gegen Russland allerdings sogar noch verschärft und die Bereitstellung militärischer Mittel für die Ukraine ständig erhöht. Dadurch wurde stetig neues Öl ins Feuer gegossen. Solange sie nicht mit Russland über die Schaffung eines dauerhaften, ausgewogenen und nachhaltigen Sicherheitsmechanismus in Europa verhandelt, wird die EU deshalb auch weiterhin das ernten, was die USA säen.