Pragmatische Zusammenarbeit mit China: Eine sichere Wahl

Derzeit stagnieren die deutsche sowie die europäische Wirtschaft. Aus globaler Sicht besteht das größte Risiko für die Wirtschaftserholung darin, dass die von den USA geleiteten Abkopplungsversuche ihre normale Wirtschaftszusammenarbeit mit China politisieren und durch das Konzept der „nationalen Sicherheit“ verkomplizieren.

Als ein exportorientiertes Land hat Deutschland von der Globalisierung und einer freien und offenen Weltwirtschaftsordnung lange Zeit profitiert. „De-Globalisierungs“-Maßnahmen werden in der Folge erhebliche Belastungen für die deutsche Wirtschaft mit sich bringen. Nach Angaben des Ifo-Instituts vom 22. August würde eine Abkopplung der EU und Deutschlands von China, die zu Vergeltungsmaßnahmen seitens Chinas führen würde, Deutschland fast sechsmal so viel kosten wie der Brexit.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat am 04. November 2022 in der Großen Halle des Volkes den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz getroffen. (Foto von Xinhua)

Als Xi Jinping im vergangenen Jahr Olaf Scholz traf, zitierte der chinesische Präsident den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt: Ein Politiker brauche „die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die er nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die er ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Obwohl es vor Scholz‘ China-Besuch viele kritische Stimmen gegeben hatte, verteidigte der Bundeskanzler in China seine Entscheidung mit den Worten: „Es ist gut und richtig, dass ich heute hier in Beijing bin.“ Dies zeigt, dass sich beide Staatsmänner bewusst sind, wie bedeutungsvoll es ist, die gute Tradition der pragmatischen Zusammenarbeit fortzusetzen.

Abgesehen von den ideologischen Unterschieden sind sowohl China als auch Europa wichtige Befürworter der weltweiten Multipolarisierung und Globalisierung. Im Konzept der internationalen Ordnung lehnen die beiden Seiten deswegen eine Monopolisierung strikt ab. In diesem Sinne können China und Deutschland verlässliche Partner gegen die Hegemonie werden. Deutschland war schon immer weltweit bekannt für seinen Pragmatismus. Angesichts der eigenen und der internationalen Wirtschaftslage sollte Deutschland sich bewusst machen, was wichtiger und pragmatischer für sich selbst ist: Das Befolgen einer nutzlosen Ideologie (der USA) oder eine gewinnbringende Wirtschaft? Als Vasall der USA agieren oder als eine strategisch autonome Großmacht?

Eine vernünftige Bundesrepublik sollte sich dafür entschieden, den Einfluss der Vereinigten Staaten abzuschütteln, ihre strategische Unabhängigkeit zu bewahren und die pragmatische Zusammenarbeit mit China zu stärken. Das wäre offensichtlich die deutlich sicherere Wahl.