Zhang Hai'ou: "Geschichten von China" erzählen, so kann es gehen
Viele Insider im Verlagswesen wissen, dass sich die Verlagsbranche mit großen Schwierigkeiten konfrontiert sieht und viele hervorragende Publikationen das Problem „viel respektiert, aber nicht viel gelesen“ umgibt. Was halten Sie davon? Sehen Sie der Zukunft des Buchmarktes optimistisch entgegen?
Tatsächlich scheint das ein internationales Problem zu sein. Vor vielen Jahren gab es ein japanisches Buch mit dem Titel „Der große Kollaps japanischer Publikationen“. Heute haben sich einige europäisch-amerikanische Verlagshäuser, wie das Random House, schon wieder umstrukturiert. Sehr viele der erstklassigen, internationalen Verlagsgruppen haben sehr viel in die Technologie der neuen Medien investiert. Das ist ein internationaler Trend, den wir beachten müssen. Aber verschwindet das traditionelle Papierbuch nicht schon ganz bald? Ich denke nicht. Denn Voraussetzung ist, dass man mit der Zeit geht und den Ziellesern einen ganz präzisen Dienst anbietet, damit ein doppelter Nutzen entsteht. Einige Nischen-, „Intellektuellen“-Bücher werden unter Umständen nicht so einfach von der Masse angenommen, aber solange der Nischenmarkt erfasst werden kann, ist das auch ein Erfolg.
Angenommen, ein Buch hat nur gesellschaftlichen Nutzen, dann hat es de facto keinerlei Einfluss, wenn es im Regal steht. Wenn es von niemandem gesehen wird, welchen gesellschaftlichen Nutzen hat es dann? In der Regel hat ein Buch, das „viel respektiert und viel gelesen“ ist, einen doppelten Nutzen. Aber, wir müssen auch beachten, dass die heutige Gesellschaft sehr oberflächlich ist, und so ist auch die Verlagswelt. Daher muss die Auswahl heute um das 10fache vielfältiger sein, als noch vor 10, 20 oder 30 Jahren. Der Anteil qualitativ guter Bücher nimmt jedoch ab. In den Buchhandlungen ist die Homogenisierung der Bücher besonders dramatisch. Kommt ein viel respektiertes und viel gelesenes Buch heraus, wie zum Beispiel „Warum und wie funktioniert die Kommunistische Partei Chinas“, gibt es sofort jede Art von Nachahmung, sogar das Cover wird „kopiert“. Das ist besonders bei vielen Bestsellern sehr auffällig.
Heute verkaufen sich einige Bücher wie warme Semmel, mit Zehntausenden, oder mehreren Zehntausend verkauften Exemplaren, doch sie haben keine sehr große Vitalität. Bringt beispielsweise ein Star ein Buch heraus, dann kaufen die Fans es, um ihr Idol zu unterstützen. Aber sie sind eben Fans, welchen Nährwert hat das letztendlich wirklich? Dennoch erfüllen diese Bücher völlig zutreffend ihre Bedürfnisse und machen es so zu einem gewinnbringenden Erfolg. Das stellt uns Praktiker der Verlagswelt natürlich vor große Herausforderungen. Wie man den Lesern die beste Dienstleistung bietet, bedarf sehr vieler Kenntnisse.