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Frage 4-1: 2005 unterbreitete Chinas Staatspräsident Hu Jintao während der Vollversammlung der Vereinten Nationen erstmals die Idee, eine harmonische Welt aufzubauen. Was würde eine harmonische Welt für die auswärtigen Beziehungen Chinas bedeuten?
Chinesische Polizisten und Kinder auf Haiti. Von den fünf ständigen Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrates hat China die meisten Soldaten zu Friedensmissionen entsandt.
Antwort: Die Idee des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao hat in verschiedenen Ländern der Welt Aufmerksamkeit und Anklang gefunden. China, ein Land mit alter Zivilisation, weist der Welt einen friedlichen Entwicklungsweg, der von einem harmonischen China zu einer harmonischen Welt führen könnte.
Die Idee einer harmonischen Welt wurzelt tief in der traditionellen Kultur Chinas und bringt den Wunsch der chinesischen Regierung zum Ausdruck, mit Hilfe der Außenpolitik die nationalen Interessen Chinas mit den grundlegenden Interessen aller Völker der Welt zu verbinden. Durch Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil würden Chinas Nachbarn, alle asiatischen Staaten und darüber hinaus die ganze internationale Gemeinschaft neue Entwicklungschancen erhalten.
Die Welt besteht aus verschiedenen Völkern, verschiedenen Staaten und verschiedenen Kulturen. Nur in wenigen Ländern steht man der Idee, eine harmonische Welt aufzubauen, skeptisch gegenüber. Diese Idee geht davon aus, dass alle Länder der Welt, egal ob groß oder klein, stark oder schwach, reich oder arm, sich verbinden sollten, um gemeinsam eine harmonische Welt zu schaffen. Diese sollte nach unseren Vorstellungen eine friedliche und stabile, eine demokratische und gerechte, eine kooperative Welt zum gegenseitigen Vorteil und eine offene und tolerante Welt sein. In einer solchen Welt könnten alle Länder einander vertrauen, in Eintracht miteinander leben und durch einen gerechten und wirksamen Sicherheitsmechanismus gemeinsam den Frieden und die Sicherheit der Welt gewährleisten.
China ist nicht nur Urheber der Idee einer harmonischen Welt, es hat auch bereits begonnen, diese Idee in die Praxis umzusetzen. China hat die meisten Nachbarländer in der Welt. Unter ihnen sind große und kleine, entwickelte wie auch Entwicklungsländer. Das spielt in der diplomatischen Strategie Chinas eine bedeutende Rolle. Wir wollen darum zuerst eine harmonische Umgebung aufbauen, denn gute Beziehungen zu Nachbarländern sind Beiträge zu einer harmonischen Welt. Um das zu erreichen, hat China bereits mit einigen Ländern verhandelt, um Grenzstreitigkeiten beizulegen. Seit 1999 ist die 4300 km lange Grenze zwischen China und Russland genau festgelegt; mit Vietnam wurden die Probleme der Festlandsgrenze, der Grenzfestlegung im Bacbo-Golf und damit zusammenhängend der Fischereirechte gelöst; mit Indien und anderen angrenzenden Ländern wurden vertrauensbildende Maßnahmen vereinbart, um Frieden und Stabilität im Grenzgebiet aufrecht zu erhalten. Die Verhandlungsebene, um Grenzfragen zwischen beiden Ländern zu lösen, wurde erhöht. In Bezug auf die Nansha-Inselgruppe hat China größte Anstrengungen unternommen und mit den betreffenden Ländern Vereinbarungen unter der Voraussetzung getroffen, dass China die Souveränität über die Nansha-Inselgruppe besitzt. China hat nach dem Prinzip "Streitpunkte ausklammern" und „gemeinsame Erschließung vornehmen“ verhandelt. Das hat die Möglichkeit eines bewaffneten Konflikts infolge territorialer Streitigkeiten verringert.
Darüber übernimmt China in internationalen Angelegenheiten immer mehr Verantwortung. Bis heute hat China mehr als 6000 Soldaten zu Friedensmissionen entsandt. Damit nimmt China unter den fünf ständigen Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrates den ersten Platz ein. Außerdem hat China den von Naturkatastrophen heimgesuchten Ländern, darunter den Opfern des Erdbebens im Indischen Ozean, den von Hurrikanen betroffenen Gebieten der USA und vielen Entwicklungsländern Hilfe im Rahmen seiner Möglichkeiten gewährt. Im Geist einer harmonischen Welt unterhält China zu den meisten Ländern der Welt gute Beziehungen. In internationalen Organisationen wie der UNO und in regionalen Organisationen wie ASEAN spielt China eine bedeutende Rolle. Unser Land tritt für eine friedliche Lösung der Atomfrage im Iran und auf der koreanischen Halbinsel ein. Generell treten wir aktiv für den Aufbau einer gerechten und vernünftigen neuen internationalen Ordnung der Politik und Wirtschaft ein.
Die chinesische Zivilisation legt nach wie vor großen Wert auf die Freundschaft zu den Nachbarn, auf den guten Willen zur Zusammenarbeit und ein Leben in Eintracht. Wir haben die Idee vom Aufbau einer harmonischen Welt vorgelegt, weil das dem Entwicklungsstand der heutigen Welt und den gemeinsamen Interessen und Wünschen aller Völker entspricht. Unser Vorschlag drückt den festen Willen der chinesischen Regierung und des chinesischen Volkes aus, ihre Kräfte für den Frieden und den Fortschritt der Welt einzusetzen. Die Geschichte lehrt uns, dass die menschliche Gesellschaft eine glänzende Zukunft nur dann haben kann, wenn eine harmonische Welt mit dauerhaftem Frieden und gemeinsamer Prosperität verwirklicht wird. Nur wenn alle Länder der Welt in dieser wichtigen historischen Periode die Chancen einer friedlichen Koexistenz nutzen und gemeinsam die gegenwärtigen Aufgaben lösen, die vor der Welt stehen, wird die Menschheit eine Zukunft haben.