- Frage 6-1: Der Aufbau der Neuen Küstenzone Tianjin (TEDA) gehört zu einer der weitreichendsten Maßnahmen im Rahmen der chinesischen Außenöffnung. Welche Vorteile hat die Entwicklung der TEDA? Welche Ziele hat sich die TEDA gesteckt?
- Antwort: In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat China durch den Aufbau der Sonderwirtschaftszone Shenzhen die wirtschaftliche Entwicklung im Delta des Perlflusses beflügelt. In den 90er Jahren haben die Entwicklung und die Außenöffnung der neuen Pudong-Zone in Shanghai zum Aufschwung des Yangtze-Deltas beigetragen. Heute treibt China die Entwicklung der TEDA voran, und dabei hofft man, dass dadurch das Wachstum der gesamten Region um die Bohai-Bucht gefördert wird.
- Frage 6-2: Die Übergangsperiode nach dem WTO-Beitritt Chinas ist bis Ende 2006 im Großen und Ganzen zu Ende gegangen. In wieweit hat China seit seinen fünf Jahren als WTO-Mitglied seine Versprechen gehalten?
- Antwort: Der 11. Dezember ist der 5. Jahrestag des WTO-Beitritts Chinas. Das Land ist in dieser Zeit seinen Pflichten als eine verantwortungsbewußte, große Nation treu und gewissenhaft nachgekommen. China hat nicht nur auf Forderung der WTO seine Außenhandelspolitik geändert, sondern auch den chinesischen Markt weiter geöffnet und standardisiert. Man kann sagen, dass China in vielerlei Hinsicht seine Sache als ein großes Entwicklungsland sehr gut gemacht hat.
- Frage 6-3: Manche ausländische Investoren bemängeln, dass China nur langsam seinen Telekommunikationssektor nach außen öffnet. Der Kuchen des chinesischen Telekommunikationsmarktes lässt sich nur schwer aufteilen. Worin liegen die Ursachen dafür?
- Antwort: Diese Kritik entspricht nicht den Tatsachen. Bereits am 11. Dezember 2004 erlaubte China gemäß seiner Versprechen, dass ausländische Firmen in Form von Joint-Ventures in den grundlegenden Telekommunikationsmarkt in Beijing, Shanghai und Guangzhou einzutreten. In der Tat haben drei Telekommunikationsunternehmen aus Großbritannien, den USA und Südkorea drei Joint-Ventures in China gegründet. Die ersten zwei entwickelten sich jedoch nicht zufriedenstellend, weil sie auf verschiedene Managementprobleme gestoßen sind.
- Frage 6-4: Inwieweit hat China seine Versprechen beim WTO-Beitritt eingehalten, den Markt der medizinischen Versorgung zu öffnen und auswärtiges Kapital ins Land zu holen? Wie will China Krankenhäuser mit auswärtigem Kapital verwalten?
- Antwort: China hat sein Versprechen beim WTO-Beitritt eingehalten und öffnet schrittweise seinen Markt der medizinischen Versorgung. Das Land begrüßt es, dass auswärtige Investoren in den chinesischen Markt der medizinischen Versorgung investieren. Das Minimum der eingetragenen Kapitalsumme eines auswärtigen Investors muss dabei höher als 20 Millionen Yuan RMB liegen. Der auswärtige Investor kann außerdem bis zu 70 Prozent des Aktienanteils halten. Noch vor zehn Jahren durfte ein auswärtiger Investor nur höchstens 30 Prozent der Aktien einer medizinischen Anstalt besitzen. Jeden Antrag auf ein Joint-Venture oder eine Zusammenarbeit im medizinischen Bereich, der von der medizinischen Behörde auf Provinzebene überprüft wurde, nimmt die zuständige Behörde der Zentralregierung an. Damit liegt China weltweit relativ vorne, wenn es um die Öffnung des Marktes der medizinischen Versorgung geht.
- Frage 6-5: Im Rahmen der Verbreitung der chinesischen Kultur in der ganzen Welt hat China in den vergangenen Jahren einige große kulturelle Austauschprogramme im Ausland veranstaltet. In welcher Form fanden die Programme statt?
- Antwort: Durch ein Verständnis der chinesischen Kultur kann man China besser kennen lernen. In den vergangenen Jahren hat China beispielsweise Kulturaustauschprogramme auf der Avenue des Champs Elysees in Paris, im Washingtoner Kennedy Arts Center, entlang der Seidenstraße zum Meer hin sowie auf dem afrikanischen Kontinent veranstaltet. Die Programme fanden in Form von chinesischen Volkstanz- und Gesangsdarbietungen oder auch in Form von chinesischen traditionellen Festen statt. Viele Ausländer konnten dadurch die Tradition und die Gegenwart der chinesischen Kultur besser verstehen.
- Frage 6-6: China arbeitet als eine sich schnell entwickelnde Nation an einem Programm zur Förderung der ehrenamtlichen Arbeit von Jugendlichen im Ausland. Welche Gedanken stehen hinter diesem Programm? Welche Projekte sind in Gang gesetzt worden?
- Antwort: Es ist eine internationale Gepflogenheit, ehrenamtliche Helfer ins Ausland zu schicken. In diesem Bereich sind die USA, die europäischen Länder, Japan oder auch Südkorea sehr erfolgreich. Mit der Erhöhung der Gesamtstärke Chinas arbeitet das Land an seinem eigenen Programm der Freiwilligen im Ausland.
- Frage 6-7: Im Prozess der Außenöffnung Chinas kommen immer mehr Ausländer zur Kartenzeichnung und Planaufnahme nach China. Welche Vorschriften hat China in diesem Bereich? Was wird durch chinesische Gesetze unterbunden?
- Antwort: Schon seit langer Zeit werden Kartenzeichnungen und Planaufnahmen als Staatsgeheimnis betrachtet und sind für Ausländer nicht erlaubt. Würden präzise Daten, die man durch solche Kartenanfertigungen erhebt, in Lenkwaffen eingesetzt, stünde die staatliche Sicherheit in Gefahr. Daher gehören alle Koordinaten von wichtigen Einrichtungen, die Topographie, die Geomorphologie, die geologische Beschaffenheit sowie Informationen über die Hoheitsgewässer ausschließlich in den Besitz des Staates. Es ist eine Gepflogenheit aller Länder, diese Daten geheim zu halten.
- Frage 6-8: Im August 2006 hat die chinesische Regierung zum ersten Mal das Recht der Jagd auf Wildtiere versteigert. Warum versteigert China dieses Recht? Welche Prinzipien für die Jagd auf Wildtiere bestehen in China?
- Antwort: 1985 wurde in China zum ersten Mal erlaubt, Wildtiere zu jagen. In den mehr als 20 Jahren seit 1985 hält die chinesische Regierung daran fest, jeden einzelnen Fall individuell zu genehmigen und den Preis für die Jagd streng festzulegen. Es war nun das erste Mal, dass dieses Recht versteigert wurde. Der Vorteil besteht in der wissenschaftlichen Entscheidung, in der Transparenz und in einem effizienten Umgang mit den Naturressourcen. Und ein fairer Wettbewerb wird zusätzlich gefördert.
- Frage 6-9: Laut Medienberichten soll China wählerischer bei der Anziehung auswärtiger Investoren werden. So heißt es, in den kommenden Jahren werde China seine Strategie der Verwendung von auswärtigen Investitionen drastisch verändern. Warum?
- Antwort: Die Verwendung von auswärtigem Kapital und die Anziehung der auswärtigen Direktinvestitionen gehört zum wichtigsten Bestandteil der Politik der Reform und Außenöffnung Chinas. Seit einigen Jahren liegt China bei den Entwicklungsländern an der Spitze, wenn es um die Attraktivität der ausländischen Direktinvestitionen geht. Bis Ende 2006 hat China die Gründung von insgesamt mehr als 590.000 Unternehmen mit auswärtigem Kapital genehmigt. China hat dabei 685,4 Milliarden US-Dollar real genutzt. Im Jahr 2006 hat China die Gründung von 41.485 Unternehmen mit auswärtigem Kapital genehmigt und 69,468 Milliarden US-Dollar real genutzt.
- Frage 6-10: Wie Medien berichten, wird China strenger kontrollieren, wenn es um die Übernahme wichtiger Betriebe, die für die staatliche Sicherheit wichtig sind, durch auswärtige Investitionen geht. Warum will China die Kontrolle verstärken?
- Antwort: Die internationale Übernahme ist eine übliche Form, um auswärtige Investitionen anzuziehen. 80 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen weltweit werden durch internationale Übernahmen realisiert. In der Vergangenheit gründeten auswärtige Investoren in China direkt neue Betriebe, internationale Fusionen sind in China noch nicht bekannt. China hat keine spezifischen Gesetze und Vorschriften für die Überprüfung und die Kontrolle der internationalen Übernahme von Betrieben. Das bisherige Überprüfungssystem für Fusionen hat China aus dem Ausland übernommen. Da es in der Vergangenheit immer mehr Fälle von Übernahmen gegeben hat, bei denen es um die staatliche Strategie sowie um verschiedene sensible Branchen ging, scheint das bisherige Überprüfungssystem ein Auslaufmodell zu sein.
- Frage 6-11: Warum haben sechs Ministerien und Kommissionen im Juli 2006 in einem gemeinsamen Beschluss entschieden, den Zugang von ausländischem Kapital auf den chinesischen Immobilienmarkt zu beschränken?
- Antwort: China hat 2002 den Unterschied zwischen chinesischen und ausländischen Kunden auf dem Immobilienmarkt beseitigt. Der chinesische Immobilienmarkt erscheint für ausländische Investoren immer attraktiver. 20 Prozent der Käufer auf dem chinesischen Immobilienmarkt zwischen 2002 und 2004 waren Ausländer. Diese Tendenz entwickelt sich weiter. In der ersten Jahreshälfte 2006 entsprach der Anteil der ausländischen Investitionen am chinesischen Immobilienmarkt in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar etwa 70 Prozent der gesamten Investitionssumme im Jahr 2005.
- Frage 6-12: Stellt es für die Länder und Unternehmen nicht eine Bedrohung dar, wenn China durch Investitionen den ausländischen Markt zu besetzen versucht? Kann China dadurch zu einem großen Investor werden?
- Antwort: Es ist richtig, dass die Übernahmen ausländischer Firmen durch chinesische Unternehmen in den vergangenen Jahren große Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben. Diese Übernahmen machten Schlagzeilen in den wichtigen Medien der entwickelten Länder. Dadurch kann man sicher den Eindruck bekommen, dass China zu einem großen Investor geworden ist und das Land über eine große finanzielle Kraft verfügt, die in der ganzen Welt zu investieren wäre. Tatsache ist jedoch, dass es bei den Meldungen über die Übernahmen eher um Übertreibung und Stimmungsmacherei geht.
- Frage 6-13: Der Entwicklung der Softwarebranche in China wird Priorität eingeräumt. Wie unterscheidet sich der Export von chinesischer Software von dem anderer Länder? Welche Ziele hat die chinesische Softwarebranche in den kommenden Jahren?
- Antwort: Dank der Unterstützung des Staates hat sich die Softwarebranche in China in den vergangenen Jahren gut und schnell entwickelt. Die Struktur und die regionale Verteilung dieser Branche haben sich schnell verbessert. Das Angebot wird mittlerweile immer vielfältiger. Der Export von Software wächst schnell und wird zu einem Motor des schnellen Wachstums der chinesischen elektronischen Informationsindustrie. Bisher hat man elf staatliche Softwarezentren und sechs staatliche Basen für die zu exportierende Software gegründet. Es gibt 172 Schwerpunkt-Softwareunternehmen. Die Software-Industrie ist im Großen und Ganzen ausgereift. Der Absatz beim Export von Software im Jahre 2006 ist um 23 Prozent gegenüber 2005 gestiegen. Das Exportvolumen erhöhte sich von 750 Millionen US-Dollar im Jahr 2001 auf 3,59 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005. Das jährliche Wachstum betrug im Durchschnitt knapp 50 Prozent. Die eingebaute Systemsoftware gehört mit einem Umsatzvolumen von 2,87 Milliarden US-Dollar zu den wichtigsten chinesischen Exportprodukten im Bereich der Software. Die Absatzmärkte sind vor allem Japan, die USA, Europa und Südostasien.