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Frage 6-6: China arbeitet als eine sich schnell entwickelnde Nation an einem Programm zur Förderung der ehrenamtlichen Arbeit von Jugendlichen im Ausland. Welche Gedanken stehen hinter diesem Programm? Welche Projekte sind in Gang gesetzt worden?
Eine ehrenamtliche Helferin aus China mit äthiopischen Jugendlichen in Addis Abeba
Antwort: Es ist eine internationale Gepflogenheit, ehrenamtliche Helfer ins Ausland zu schicken. In diesem Bereich sind die USA, die europäischen Länder, Japan oder auch Südkorea sehr erfolgreich. Mit der Erhöhung der Gesamtstärke Chinas arbeitet das Land an seinem eigenen Programm der Freiwilligen im Ausland.
Dieses Programm begann im Mai 2002. Das erste Freiwilligenprogramm gab es in Laos. Danach hat China jugendliche Freiwillige nach Myanmar, Thailand und Äthiopien entsandt. Bis September 2006 haben insgesamt 109 chinesische Jugendliche als ehrenamtliche Helfer im Ausland ihren Dienst geleistet. Sie waren dabei vor allem in den Bereichen Sprachvermittlung, traditionelle chinesische Medizin, landwirtschaftliche Wissenschaft und Technik, Sportausbildung, Computerausbildung und internationale Bergungsarbeit tätig.
Hinter dem chinesischen Freiwilligenprogramm im Ausland stehen folgende Gedanken:
1. Nichtstaatliche Diplomatie. Die nichtstaatliche Diplomatie ist ein Bestandteil der chinesischen Politik. China hat eine lange Tradition der nichtstaatlichen Diplomatie mit Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika.
2. Die meisten Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika beziehungsweise die Länder, in die man junge chinesische Freiwillige entsendet, sind Entwicklungsländer. Sie brauchen in vielen Bereichen freundliche und gleichberechtigte Hilfe.
3. Das chinesische Pro-Kopf-BIP hat mittlerweile 1.000 US-Dollar erreicht. Dies bedeutet, dass China nun die Fähigkeit hat, ehrenamtliche Hilfe im Ausland zu leisten. Wenn wir auf freundliche Weise Ländern ehrenamtliche Hilfe von chinesischen Jugendlichen trotz Unterschiede im gesellschaftlichen System, in Ideologien oder in den Religionen anbieten, lässt sich Chinas Profil als eine verantwortungsbewusste Nation verdeutlichen, sobald man in diesem Zusammenhang unser Pro-Kopf-BIP berücksichtigt.
4. Die jungen Freiwilligen können durch ihren Einsatz im Ausland ihren Horizont erweitern. Sie können dadurch lernen, international zu denken und gleichzeitig den Geist der freundlichen Zusammenarbeit stärken. Unter den oft schwierigen Bedingungen im Ausland reifen die Fähigkeiten der Jugendlichen. Dadurch können sie schneller heranwachsen.
Der chinesische Verein der jugendlichen ehrenamtlichen Helfer ist für die Anmeldung und die Auswahl der jungen Freiwilligen verantwortlich. Die Jugendlichen leisten in gemeinnützlichen Bereichen in den Entwicklungsländern, die freundschaftliche Beziehungen mit China pflegen, ihren Dienst. Ihr Einsatz dauert dabei von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren. Seit 2005 ist der Einsatz der jungen Freiwilligen ein Teil der chinesischen Auslandshilfe.
Das Ziel des Einsatzes chinesischer Freiwilliger im Ausland liegt darin, schrittweise in mehr Ländern und in mehr Bereichen Dienst zu leisten. Im Jahr 2007 entsendet China 100 freiwillige Jugendliche nach Afrika. In den kommenden drei Jahren sollen 300 junge Chinesinnen und Chinesen als ehrenamtliche Helfer ins Ausland entsandt werden. Sie werden nicht nur in den englischsprachigen Entwicklungsländern wie Äthiopien und Simbabwe, sondern auch in französischsprachigen Ländern im Einsatz sein. Die Jugendlichen werden zudem ihre Dienstbereiche ausdehnen. Bisher leisten sie in den Bereichen traditionelle chinesische Medizin, chinesische Sprache, Agrartechnik, Sportunterricht und Computeranwendung Dienst.
Es besteht unter den Ländern in Asien, Afrika, Lateinamerika sowie im Südpazifik großer Bedarf an chinesischen Freiwilligen. Es wurde dazu eine Website zur Verfügung gestellt, durch die sich die chinesischen Jugendlichen als ehrenamtliche Helfer bewerben können. Ihre Angaben werden in einer Datenbank gespeichert. Das ganze System ist noch in der Anfangsphase, wir müssen uns noch etwas Zeit nehmen. Aber wir sind zuversichtlich, die Arbeit in Zukunft noch besser verrichten zu können.