- Frage 7-1: Seit dem 11. Dezember 2006 ist der chinesische Markt für ausländische Banken geöffnet worden. Warum ermutigt China ausländische Banken, sich als chinesische juristische Personen registrieren zu lassen?
- Antwort: Wie China bei seinem WTO-Beitritt versprochen hat, dürfen ausländische Banken seit dem 11. Dezember 2006 RMB-Geschäfte mit chinesischen Unternehmen sowie mit Privatpersonen betreiben. Ausländische Banken werden gleichberechtigt mit chinesischen Banken behandelt.
- Frage 7-2: Die kommerziellen Banken in China verzichten auf den ländlichen Markt. Welche Reformpläne hat China hinsichtlich der Finanzsituation auf dem Lande ins Visier genommen, um den finanziellen Bedarf in solchen Regionen zu decken?
- Antwort: Die Finanzlage auf dem Lande ist am schwächsten ausgeprägt im chinesischen Finanzsektor. Die Existenz der Finanzinstitutionen auf dem Lande ist dadurch bedroht, dass sie vereinzelt sehr abgelegen liegen, die Bauern nur Kredit in kleinen Summen erhalten dürfen und die Kreditwürdigkeit nur schwer zu untersuchen ist. Seit drei Jahren sinkt der Anteil der Kredite für die Landwirtschaft an der gesamten Kreditvergabe jährlich um mindestens einen Prozentpunkt. In manchen Regionen können weder die Bauern noch kleine Betriebe von den Finanzinstitutionen Kredite erhalten. Bis auf die Agricultural Bank of China haben alle Banken ihre Niederlassungen unterhalb der Kreisebene abgebaut. Der Finanzservice auf dem Lande ist somit in eine abflauende Phase eingetreten.
- Frage 7-3: Geldwäsche ist eine schwerwiegende Wirtschaftskriminalität. In welchen Formen tritt die Geldwäsche in China auf? Wie geht China gegen Geldwäsche vor? Und welche Erfolge kann man bisher vorweisen?
- Antwort: Seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben die Justiz, das Zollamt und die Behörden im Finanzsektor bei der Bekämpfung der Geldwäsche durch Drogenhandel, Schmuggel, organisierte Kriminalität, Korruption sowie beim Vorgehen gegen die Finanzierung von Terrororganisationen erste Erfolge erzielt. Heute wird Geldwäsche in neueren und geheimeren Formen betrieben. Man wäscht Geld sowohl in legalen Finanzinstitutionen als auch in illegalen Privatbanken. Geldwäsche wird auch im Internet, durch Außenhandel, durch das Schmuggeln von Bargeld oder durch Investitionen betrieben. Die Ordnung der Finanzen und der Gesellschaft wird dadurch gefährdet.
- Frage 7-4: Die aktive Handelsbilanz Chinas erreicht seit einigen Jahren jedes Jahr über 100 Milliarden US-Dollar. Worin liegt die Ursache der unausgeglichenen internationalen Zahlungsbilanz Chinas? Wie will China dies ändern?
- Antwort: Seit 2006 nimmt die aktive Handelsbilanz Chinas zu. Gleichzeitig fließt ausländisches Kapital in großen Summen nach China. Chinas Devisenreserven steigen schnell. China hat also eine unausgeglichene internationale Zahlungsbilanz. Die aktive internationale Zahlungsbilanz betrug im Zeitraum zwischen Januar und September 2006 240,1 Milliarden US-Dollar. Die aktive Leistungsbilanz betrug 177,5 Milliarden US-Dollar, und die Kapitalbilanz lag bei 62,6 Milliarden US-Dollar.
- Frage 7-5: Heute liegt China mit Devisenreserven von mehr als 1.000 Milliarden US-Dollar weltweit an der Spitze. Wie setzt China diese Devisenreserven ein?
- Antwort: Die chinesischen Devisenreserven haben vor 1979 nie eine Milliarde US-Dollar überschritten. Im Prozess der Außenöffnung und der schnellen Entwicklung des Außenhandels nahmen jedoch die Devisenreserven Chinas schnell zu. 1996 haben sie zum ersten Mal 100 Milliarden US-Dollar überschritten. Ende 2001 erreichte die Summe 200 Milliarden US-Dollar, und Ende 2006 betrugen die chinesischen Devisenreserven 1.066,3 Milliarden US-Dollar. Damit hat China Japan eingeholt und liegt seither in diesem Bereich weltweit an der Spitze.
- Frage 7-6: Es wird vermutet, dass China die Aufwertung des RMB in großem Maße sein lassen will. Stimmt das? Wie sieht der Wechselkurs des RMB in Zukunft aus?
- Antwort: In China wird jetzt die sozialistische Marktwirtschaft praktiziert, und die Zeit der Planwirtschaft ist längst vorbei. Es kann daher nicht angehen, den RMB per Dekret auf- oder abzuwerten.
- Frage 7-7: Am 1. Februar 2007 hat China seine Devisenpolitik für Privatpersonen reformiert. Was hat sich damit geändert? Warum kam es zu dieser Reform? Wie werden die Devisen von Privatpersonen in Zukunft verwaltet?
- Antwort: Um das Verwaltungssystem der Devisen zu reformieren, die internationale Zahlungsbilanz auszugleichen und die Abwicklungsverfahren beim Devisenhandel zu erleichtern, hat die chinesische Regierung am 1. Februar 2007 hinsichtlich vier Aspekte die bisherige Politik bezüglich des Devisenhandels von Privatpersonen reformiert.
- Frage 7-8: Für westliche Länder ist der chinesische Versicherungsmarkt ein besonderer Markt. Wie entwickeln sich ausländische Versicherungsfirmen auf dem chinesischen Markt?
- Antwort: China hält seine beim WTO-Beitritt gegebenen Versprechen ein. Am 11. Dezember 2004 hat China seinen Versicherungsmarkt geöffnet. Damit ist dieser Markt der am frühesten und am weitreichendsten sowie mit der kürzesten Übergangsperiode geöffnete Sektor Chinas. Seit der Öffnung des chinesischen Versicherungsmarktes sind ausländische Investitionen von mehr als 60 Milliarden Yuan in die Gründung von Versicherungsfirmen mit ausländischem Kapital oder in die Gründung diesbezüglicher Joint-Ventures geflossen. 47 Versicherungsfirmen aus 15 Ländern und Regionen haben mittlerweile in China 121 Institutionen gegründet, und 135 ausländische Versicherungsfirmen haben in China knapp 200 Vertretungen gegründet. Zwischen Januar und Oktober 2006 lagen die Einkommen durch Prämien 19,11 Milliarden Yuan, deren Marktanteil betrug somit vier Prozent. In Beijing, Shanghai, Shenzhen und Guangdong machte der Anteil ausländischer Versicherungsunternehmen jeweils 18,2, 18,6, 10,7, beziehungsweise 9,7 Prozent aus. Man kann also sagen, die ausländischen Versicherungen entwickeln sich in China recht gut.