HOME
Frage 7-5: Heute liegt China mit Devisenreserven von mehr als 1.000 Milliarden US-Dollar weltweit an der Spitze. Wie setzt China diese Devisenreserven ein?
Der Yangshan-Hafen bei Shanghai belebt sich. Für die Modernisierung seiner Industrie braucht China viele moderne Anlagen aus dem Ausland.
Antwort: Die chinesischen Devisenreserven haben vor 1979 nie eine Milliarde US-Dollar überschritten. Im Prozess der Außenöffnung und der schnellen Entwicklung des Außenhandels nahmen jedoch die Devisenreserven Chinas schnell zu. 1996 haben sie zum ersten Mal 100 Milliarden US-Dollar überschritten. Ende 2001 erreichte die Summe 200 Milliarden US-Dollar, und Ende 2006 betrugen die chinesischen Devisenreserven 1.066,3 Milliarden US-Dollar. Damit hat China Japan eingeholt und liegt seither in diesem Bereich weltweit an der Spitze.
Anhand der Devisenreserven kann man den Reichtum und die Gesamtstärke eines Landes erkennen. China ist ein Entwicklungsland, seine Devisenreserven zeigen aber, dass das Land über eine starke Zahlungsfähigkeit verfügt. Chinas Wirtschaft kann teilweise Einfluss auf die ganze Welt haben. Es ist für China eine neue Herausforderung, diese Devisen gut zu verwalten und einzusetzen.
Es interessiert sicher viele Menschen, wie China seine Devisen nutzt. 70 Prozent dieser Devisen sind in US-Dollar, die Abwertung dieser Währung hat sich somit auf die chinesischen Devisenreserven ausgewirkt. In den vergangenen Jahren hat China daher den Anteil des Dollars an seinen Reserven reduziert. Man hat auch den südkoreanischen Won sowie andere ausländische Währung in die chinesische Devisenreserve eingeführt, um so die Sicherheit der Devisen zu gewährleisten. Man soll also nicht alle Eier in einen Korb legen. Nicht nur die chinesische Bevölkerung, sondern auch internationale Investoren werden Verluste in Kauf nehmen, wenn es zu wirtschaftlichen Schwankungen kommt. Eines bleibt aber sicher: China braucht nicht viel an der Struktur seiner Devisen zu ändern.
Die Beschränkungen für den Besitz und die Verwendung von Devisen durch Privatpersonen werden weiter gelockert. Es wird erprobt, in bestimmten Firmen RMB gegen ausländische Währungen umzuwechseln. Der Umtausch kleinerer Summen durch Privatpersonen wird erleichtert. Der Devisenmarkt soll sich schnell entwickeln. Neue Produkte wie Optionshandel und Non-Deliverable Forwards (NDF), also Quasi-Termingeschäfte, werden angeboten. Dadurch soll ein besseres Umfeld für die Entwicklung neuer Finanzprodukte geschaffen werden.
China ist dabei, eine staatliche Firma für Investitionen in Devisen zu gründen. Diese Firma soll die Aufgabe haben, die Werterhaltung und den Wertzuwachs der Devisenreserve zu realisieren. China investiert erst seit kurzer Zeit ins Ausland und hat damit noch wenig Erfahrung. Bis Ende 2006 hat man lediglich Nicht-Finanzinvestitionen in Höhe von 73,3 Milliarden US-Dollar im Ausland getätigt. Diese Summe ist im Vergleich zu den entwickelten Ländern sehr gering. China will daher die chinesischen Betriebe unterstützen, im Ausland zu investieren, vor allem Fusionen werden gefördert. Banken, Versicherungsfirmen und Wertpapierinstitutionen sollen ermutigt werden, in größerem Ausmaß im Ausland zu investieren.
Darüber hinaus beschleunigt man die Verbesserung der Technik in chinesischen Betrieben. China wird in großer Menge moderne Technik aus entwickelten Ländern importieren. Es wird durchaus möglich sein, dass China Fabriken und Forschungsinstitute im Ausland kauft. Es gibt also mehrere Möglichkeiten, die Devisenreserven zu investieren.