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Frage 7-4: Die aktive Handelsbilanz Chinas erreicht seit einigen Jahren jedes Jahr über 100 Milliarden US-Dollar. Worin liegt die Ursache der unausgeglichenen internationalen Zahlungsbilanz Chinas? Wie will China dies ändern?
Dank der Handelsmesse in Guangzhou erhalten Produkte aus dem Ausland Zugang zum chinesischen Markt. Eine aktive Handelsbilanz gehört nicht zum Ziel der chinesischen Volkswirtschaft.
Antwort: Seit 2006 nimmt die aktive Handelsbilanz Chinas zu. Gleichzeitig fließt ausländisches Kapital in großen Summen nach China. Chinas Devisenreserven steigen schnell. China hat also eine unausgeglichene internationale Zahlungsbilanz. Die aktive internationale Zahlungsbilanz betrug im Zeitraum zwischen Januar und September 2006 240,1 Milliarden US-Dollar. Die aktive Leistungsbilanz betrug 177,5 Milliarden US-Dollar, und die Kapitalbilanz lag bei 62,6 Milliarden US-Dollar.
Die unausgeglichene internationale Zahlungsbilanz Chinas ist das Ergebnis der wirtschaftlichen Globalisierung. Im Vergleich zu anderen Ländern hat China den Vorteil, Ziel vom Industrietransferieren zu sein und ausländische Investitionen ins Land zu holen. Da immer mehr Unternehmen ihre Produktion nach China verlagern, fließen auch gleichzeitig internationale Investitionen in das Land. Chinas Industrialisierung beschleunigt sich. In diesem Prozess schreitet die technische Innovation schnell voran. Die Produktion wird weitestgehend vergrößert, und der Export wird dadurch angekurbelt. Gleichzeitig wird der Import einigermaßen gedämpft. Die Binnennachfrage blieb über lange Zeit relativ niedrig. Viele Verbraucher entscheiden sich zum Konsumverzicht. Und auch die Investitionen der Betriebe ins Ausland sind noch zu wenig, diese tragen jedoch zur Zunahme der aktiven internationalen Handelsbilanz bei.
Die unausgeglichene internationale Zahlungsbilanz ist sicher nicht Chinas Ziel. Für ein Entwicklungsland wie China ist es wichtig, die internationale Zahlungsbilanz auszugleichen und ausreichende Devisenreserven zu sichern, denn dadurch kann die Gesamtstärke des Landes erhöht und die Fähigkeit, Risiken zu widerstehen, verstärkt werden. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass die unausgeglichene internationale Zahlungsbilanz zu einem Kapitalüberschuss in China führt. Dies stimuliert Überinvestitionen und eine Steigerung der Vermögenspreise. Die Stabilität der Preise steht unter Druck. Die Steuerung durch die monetäre Politik ist in Schwierigkeiten geraten. Auf Dauer gesehen wird dadurch die nachhaltige und gesunde Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft negativ beeinflusst.
Die unausgeglichene internationale Zahlungsbilanz stellt ein großes Problem für die chinesische Volkswirtschaft dar. Es ist ein wichtiges Ziel der chinesischen Wirtschaftspolitik, die internationale Zahlungsbilanz auszugleichen, um die stabile Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft zu fördern. In den kommenden Jahren wird China ein Paket aus Finanz-, Handels-, Industrie- und Investitionsmaßnahmen schnüren. Die Importstruktur soll zudem weiter optimiert werden. Man wird den Schwerpunkt auf die Qualität statt auf die Quantität des Außenhandels legen. China wird mehr Waren mit eigenem geistigem Eigentum und hohem Zusatzwert exportieren. Einfuhren von modernen Techniken, wichtigen Rohstoffen und wichtigen Anlagen werden bevorzugt, und die Außenöffnung im Dienstleistungssektor wird weiter vorangetrieben.
Gleichzeitig vervollständigt China die Reformen der medizinischen Versorgung, der Bildung sowie auf dem Wohnungsmarkt, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Die Einkommen der Bauern und der Geringverdiener in den Städten werden erhöht, um ihre Kaufkraft zu verstärken. Das Konsumumfeld soll weiter verbessert werden, damit die vielfältige Nachfrage gedeckt wird.
Durch diese Maßnahmen kann China in zwei bis drei Jahren die internationale Zahlungsbilanz ausgleichen. Wir sind der Überzeugung, mit klarem Ziel, richtiger Politik und entsprechenden Methoden die internationale Zahlungsbilanz auszugleichen und die Wirtschaft gut und schnell zu entwickeln.