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Frage 6-1: Der Aufbau der Neuen Küstenzone Tianjin (TEDA) gehört zu einer der weitreichendsten Maßnahmen im Rahmen der chinesischen Außenöffnung. Welche Vorteile hat die Entwicklung der TEDA? Welche Ziele hat sich die TEDA gesteckt?
Die TEDA aus der Vogelperspektive
Antwort: In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat China durch den Aufbau der Sonderwirtschaftszone Shenzhen die wirtschaftliche Entwicklung im Delta des Perlflusses beflügelt. In den 90er Jahren haben die Entwicklung und die Außenöffnung der neuen Pudong-Zone in Shanghai zum Aufschwung des Yangtze-Deltas beigetragen. Heute treibt China die Entwicklung der TEDA voran, und dabei hofft man, dass dadurch das Wachstum der gesamten Region um die Bohai-Bucht gefördert wird.
Die TEDA befindet sich im Zentrum der Region um die Bohai-Bucht in Nordchina. Die Neuen Küstenzone Tianjin hat eine günstige geographische Lage und verfügt über reichliche Naturressourcen. Die TEDA befindet sich nicht nur in einer verkehrsgünstigen Lage, sondern auch nahe eines Industrie- und Forschungsstandortes. Hinsichtlich der Außenöffnung und der Anziehung auswärtigen Kapitals verfügt die TEDA somit über enormes Entwicklungspotential.
Gemäß dem Vorhaben soll sich die TEDA über eine Fläche von 2.270 Quadratkilometer erstrecken. In der Zone befindet sich der größte nordchinesische Multifunktionshafen, dessen Umschlagskapazität an weltweit sechster Stelle liegt. In der Neuen Küstenzone Tianjin gibt es außerdem die größte Zollniederlage in Nordchina. Die TEDA verfügt zudem über die beste Wirtschafts- und Technologiezone. Auch gibt es dort ein 1.200 Quadratkilometer großes Salz-Alkali-Land. Die TEDA liegt darüber hinaus in der Nähe von zwei regierungsunmittelbaren Städten, nämlich Beijing und Tianjin. Der zentrale und westliche Teil Chinas gelten als das Hinterland der Entwicklung der Neuen Küstenzone Tianjin.
Zwischen 1994 und 2005 ist das Jahresbruttoprodukt der TEDA im Durchschnitt um 20,6 Prozent gestiegen. 2005 betrug das Bruttoinlandsprodukt der TEDA 160,863 Milliarden Yuan RMB. Insgesamt hat man 18,7 Milliarden US-Dollar aufgebracht. Unternehmen aus dem Kreise der weltweiten Top-500 haben in der TEDA 152 Betriebe gegründet, wodurch die Neue Küstenzone Tianjin die Grundlage und die notwendigen Bedingungen für ihre weitere Entwicklung erhielt.
Die TEDA hat dabei mehrere Funktionen. Gegenwärtig hat der Hafen in Tianjin eine Tiefwasserfahrrinne mit einer Kapazität von 250.000 Tonnen und eine Anlegestelle für Rohölverschiffung mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen. Die TEDA soll der Planung zufolge eine 30 Quadratkilometer große neue Hafenfläche erhalten - die Dongjiang-Hafenzone. Einige Bauprojekte für Verkehrsinfrastruktur wurden vor kurzer Zeit eingeleitet. Dazu gehören eine 115 Kilometer lange Strecke der Intercity-Eisenbahnlinie zwischen Beijing und Tianjin, der Tianjiner Abschnitt einer 145 Kilometer langen Autobahn zwischen Beijing, Tianjin und Tanggu sowie das Ausbauprojekt des internationalen Flughafens der TEDA. In naher Zukunft sollen außerdem ein modernes multifunktionales Verkehrsnetz, das nordchinesische Schiffverkehrszentrum und ein internationales Logistikzentrum entstehen.
Die chinesische Regierung hat bereits das Vorhaben genehmigt, in der TEDA Pilotprojekte für integrierte Reformen auf nationaler Ebene einzuführen. Probeweise können die Reformen in den Bereichen Finanz- und Devisenverwaltung sowie Bodenverwaltung zeitlich vor anderen Landesteilen eingeführt werden. Man kann zudem in der zu errichtenden Dongjiang-Zollniederlage nach einem innovativen Verwaltungssystem für Zoll forschen. Der Steuersatz der Einkommenssteuer der Hightech-Unternehmen in der TEDA, die bestimmte Bedingungen erfüllen, kann auf 15 Prozent gesenkt werden. Innerhalb eines bestimmten Zeitabschnittes erhält die TEDA bei ihrem Aufbau Subventionen aus dem zentralen Haushalt.
Gemäß der Planung soll eine Achsenzone entlang der Autobahn zwischen Beijing, Tianjin und Tanggu sowie im Einzugsgebiet des Haihe-Flusses entstehen. In dieser Zone sollen sich vor allem Hightech-Unternehmen konzentrieren. Entlang der Küste und der Küstenpromenade ist eine Zone für maritime Wirtschaft geplant. In der Region zwischen der Achsenzone und der Zone für maritime Wirtschaft sollen drei neue Stadtteile – Tanggu, Hangu und Dagang, aufgebaut werden. Hier werden auch eine Zone für moderne Produktionsindustrie, eine Zone für Chemieindustrie, ein Hightech-Park, ein Business-Zentrum, eine Logistikzone, eine Zone für Sektoren, die im Zusammenhang mit dem Flughafen stehen, sowie eine Zone für Freizeitvergnügen und Tourismus entstehen. Die TEDA soll auch eine Zone für Sektoren, die im Zusammenhang mit dem Hafen stehen, erhalten. Bis 2010 soll die industrielle Produktion der TEDA auf 850 Milliarden Yuan steigen. Die Gesamtfläche der Neuen Küstenzone Tianjin soll von 30 auf 100 Quadratkilometer ausgedehnt werden. Die Umschlagskapazität soll zudem auf 300 Millionen Tonnen steigen, die Containerumschlagskapazität kann auf 10 Millionen Container pro Jahr steigen. Dadurch entwickelt sich die TEDA zu einem Tor der Öffnung nach außen in Nordchina. Diese spezielle Küstenzone wird zu einer Basis für moderne Produktionsindustrie höheren Levels, zu einem Forschungsstandort und zu einer Transferstelle. Die TEDA wird sich dann zu einem internationalen Schiffverkehrszentrum in Nordchina sowie zu einem internationalen Logistikzentrum entwickeln, und die TEDA kann so zu einer Region werden, die durch wirtschaftlichen Aufschwung, eine harmonische Gesellschaft, eine schöne Umwelt und durch ein gutes Ökosystem gekennzeichnet ist. Dadurch wird auch die Entwicklung in Nord-, Nordost- und Nordwestchina gefördert. Dies ermöglicht wiederum das Zusammenwachsen der ostchinesischen, zentralchinesischen und westchinesischen Landesteile.