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Frage 6-9: Laut Medienberichten soll China wählerischer bei der Anziehung auswärtiger Investoren werden. So heißt es, in den kommenden Jahren werde China seine Strategie der Verwendung von auswärtigen Investitionen drastisch verändern. Warum?
Antwort: Die Verwendung von auswärtigem Kapital und die Anziehung der auswärtigen Direktinvestitionen gehört zum wichtigsten Bestandteil der Politik der Reform und Außenöffnung Chinas. Seit einigen Jahren liegt China bei den Entwicklungsländern an der Spitze, wenn es um die Attraktivität der ausländischen Direktinvestitionen geht. Bis Ende 2006 hat China die Gründung von insgesamt mehr als 590.000 Unternehmen mit auswärtigem Kapital genehmigt. China hat dabei 685,4 Milliarden US-Dollar real genutzt. Im Jahr 2006 hat China die Gründung von 41.485 Unternehmen mit auswärtigem Kapital genehmigt und 69,468 Milliarden US-Dollar real genutzt.
Es bestehen aber noch dringend zu lösende Probleme. Die Struktur der auswärtigen Investitionen muss weiter verbessert werden. Der Anteil der auswärtigen Investitionen in den Dienstleistungshandel ist noch zu gering. Der Anteil der auswärtigen Investitionen in den Hightech-Bereich, in moderne Dienstleistungen, in moderne Landwirtschaft und in die Umweltindustrie sowie in den Bereich Energiesparen soll weiter erhöht werden. Es besteht immer noch ein Ungleichgewicht, wenn es um die Investitionsregionen geht, und in manchen Regionen achtet man nur auf das Ausmaß der Investition und vernachlässigt die Qualität der Investition.
Vor diesem Hintergrund wird China seine bisherige Politik der Anziehung und Verwendung von ausländischen Investitionen verändern und den Beratungskatalog für ausländische Investoren revidieren. Multinationale Konzerne werden ermutigt, in China regionale Hauptquartiere, Forschungs- und Entwicklungszentren sowie Ausbildungszentren zu errichten. Sie werden dazu aufgerufen, in der Hightech-Branche, in der modernen Herstellungsindustrie, ins Energiesparen und in den Umweltschutz sowie in die moderne Landwirtschaft zu investieren. Auswärtige Investoren werden ermutigt, sich an der Umstrukturierung der traditionellen Industrie und der Modernisierung der staatseigenen Unternehmen zu beteiligen. Gleichzeitig treibt China auch schrittweise die Öffnung des Dienstleistungssektors voran. Auswärtige Investitionen werden schwerpunktmäßig geleitet, um in moderne Dienstleistungsbranchen mit höherem Mehrwert wie Finanzen, Logistik, Information und Software sowie in technische Innovationen zu fließen. Damit wird der Anteil des auswärtigen Kapitals im Dienstleistungssektor erhöht.
Die Veränderung der Politik für auswärtige Investitionen bedeutet nicht, dass China seinen Markt schließt. Man will durch die Veränderung die nicht nachthaltige und unausgewogene Anziehung der auswärtigen Investitionen korrigieren. Damit wird ein faires Wettbewerbsumfeld für alle Betriebe geschaffen. Es gibt keine Ablehnung oder Einschränkung für auswärtige Investoren, sondern eine Auswahl der Investoren, wodurch die auswärtigen Investoren ein besseres Investitionsumfeld erhalten. Die Grundlinie der Politik der Außenöffnung Chinas bleibt dabei unverändert. Es ist unlogisch, dass China angesichts der härter werdenden Konkurrenz um mehr internationale Investitionen die auswärtigen Investitionen freiwillig an andere Länder ausliefert.
Chinas wirtschaftliche Entwicklung befindet sich in einer neuen historischen Phase. Das Land will auf der einen Seite die inländische Nachfrage vergrößern, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Auf der anderen Seite lässt China die auswärtigen Investitionen eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung spielen. China will also aktiv und effizient auswärtiges Kapital ins Land holen und die Qualifikation der auswärtigen Investitionen verbessern.