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Frage 5-12: Es wird berichtet, dass der Kompromiss von Wal-Mart im Streit um die Gründung von Gewerkschaften in seinen Filialen in China auf den Druck der chinesischen Gewerkschaften und Medien zurückzuführen sei. Entspricht dies der Tatsache?
Mitarbeiterinnen von Wal-Mart begrüßen ihre Kunden.
Antwort: Von der ersten Bildung einer Gewerkschaft im August 2006 in der Jinjiang-Filiale in Quanzhou, Provinz Fujian, bis zur Gründung der Gewerkschaft im Hauptquartier von Wal-Mart (China) vergingen nur gut drei Monate. Die Realisierung der umfassenden Gewerkschaftsbildung in allen Filialen von Wal-Mart (China) ist sowohl dem starken Willen der Belegschaft als auch den Bemühungen verschiedener Gesellschaftskreisen zu verdanken. Natürlich hat vor allem der Charakter der chinesischen Gewerkschaften dazu geführt, das Wal-Mart seine Position zur Gewerkschaftsbildung änderte.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den chinesischen Gewerkschaften und denen anderer Länder liegt darin, dass erstere sich gemeinsam mit der Unternehmensführung für die gesunde Entwicklung des Unternehmens einsetzen. Es ist dies ein spezieller Charakter der chinesischen Gewerkschaften, und Gewerkschaften aus anderen Ländern wagen es nicht, das gleiche Prinzip einzugehen und können es daher auch nicht erfüllen. In den USA stehen die Gewerkschaften völlig im Gegensatz zu den Unternehmen. Aber die chinesischen Gewerkschaften bekräftigen die wirtschaftliche Entwicklung, den Schutz der Belegschaftsinteressen und die Förderung und den Aufbau eines guten wirtschaftlichen Umfelds sowie einer harmonischen Gesellschaft. Diese Ziele stimmen mit den konsequenten Prinzipien von Wal-Mart überein. Daher gilt die "Feindseligkeit" von Wal-Mart gegenüber den Gewerkschaften in den USA nicht in China.
Dass China Gewerkschaften in den Unternehmen mit auswärtigem Kapital bilden will, dafür gibt es berechtigte Gründe. Seit 1978 hat China nahezu 500.000 Unternehmen mit auswärtigem Kapital angezogen. Die Zunahme solcher Unternehmen ist allerdings von einem Anstieg von Streitfällen um Arbeitslöhne, zu langen Arbeitszeiten, unzulänglicher Sicherheit am Arbeitsplatz und Tarifverträgen begleitet. Ohne die Koordination von Gewerkschaften können die legitimen Interessen des Arbeitnehmers nicht garantiert werden. Es werden auch leichter Arbeitskonflikte ausgelöst.
Bei der Förderung der Gewerkschaftsgründung in Unternehmen mit auswärtigem Kapital besteht China ständig auf dem Arbeitsprinzip der Gewerkschaften, die legitimen Rechte und Interessen des Arbeitsnehmers zu wahren und sich gemeinsam für die gesunde Entwicklung des Unternehmens einzusetzen. Es ist voller chinesischer Prägung. Bei der Wahrung der legitimen Rechte und Interessen der Belegschaft handelt es sich um die Verantwortung der Gewerkschaften. Dieses Prinzip befolgen ohne Ausnahme alle Gewerkschaften weltweit. Ohne dies ist die Organisation keine Gewerkschaft im besten Sinn des Wortes. Neben der Wahrung der Belegschaftsinteressen setzen sich die chinesischen Gewerkschaften dafür ein, die Belegschaft zu gemeinsamen Bemühungen für die gesunde Entwicklung des Unternehmens sowie für die Wahrung der gesellschaftlichen Stabilität zu organisieren. Seitdem in allen Wal-Mart-Filialen auf dem chinesischen Festland Gewerkschaften gegründet worden sind, ist alles in Ordnung. Beim Einkaufen bevorzugt der Kunde Supermärkte, in denen der Schutz der Belegschaftsinteressen geschätzt wird und Harmonie herrscht. Denn alle wissen, in solchen Supermärkten werden die Interessen des Kunden genauso geschätzt wie die der Belegschaft.
Die Gewerkschaftsgründung in Unternehmen mit auswärtigem Kapital beruht auf dem Gesetz. Das Gewerkschaftsgesetz und das Gesetz über Unternehmen mit auswärtigem Kapital sehen deutlich vor, dass solche Unternehmen innerhalb des chinesischen Territoriums Gewerkschaften gründen, Gewerkschaftsaktivitäten organisieren und die legitimen Rechte und Interessen der Belegschaft wahren sollen. Außerdem sollen Unternehmen mit auswärtigem Kapital die nötigen Bedingungen für die Aktivitäten der eigenen Gewerkschaften schaffen.
Mit der Gewerkschaftsgründung hat Wal-Mart (China) den anderen Unternehmen mit auswärtigem Kapital ein gutes Vorbild gegeben. Der Allchinesische Gewerkschaftsbund wird dank dieses Beispiels die Gewerkschaftsgründung schrittweise in allen Unternehmen mit auswärtigem Kapital auf dem chinesischen Festland, vor allem aber in den 500 Top-Unternehmen der Welt, vorantreiben. Bis Ende 2007 sollen in 80 Prozent aller Unternehmen mit auswärtigem Kapital Gewerkschaften gegründet werden. Die Gewerkschaften werden bestimmt eine größere Rolle bei der Förderung der Entwicklung von Unternehmen mit auswärtigem Kapital spielen.