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Frage 5-10: Der Bau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn als einer Plateaueisenbahn war von Anfang an mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Wie hat China diese Schwierigkeiten beseitigt und die höchste und längste Eisenbahnstrecke der Welt gebaut?
Ein Zug fährt am Fuß des prächtigen Tanggula-Gebirges entlang.
Antwort: Tatsächlich wurde der Weg nach Tibet in der Vergangenheit als ein "Himmelsweg" bezeichnet. Viele Experten vertraten sogar die Ansicht, dass der Bau einer Eisenbahn nach Tibet unmöglich sei. Denn dort gibt es 5000 Meter hohe Gebirge, bis zu zwölf Kilometer breite Flusstäler und eine über tausend Kilometer lange, mit Eis und Schnee bedeckte Fläche, die die Eisenbahnschienen nicht tragen kann. Und wer kann durch Felsen bei minus 30 Grad Celsius Kälte Tunnel bohren und Schienen verlegen, wenn man nur mit Sauerstoffgeräten arbeiten kann?
Diese Voraussagen wurden aber durch Tatsachen widerlegt. Nach fünf Jahren Bauzeit hat man die drei größten Probleme, nämlich den permanenten Bodenfrost, den Umweltschutz und den Sauerstoffmangel, gelöst. Am 1. Juli 2006 wurde die 1142 Kilometer lange Strecke der Qinghai-Tibet-Eisenbahn zwischen Golmud und Lhasa, bei der mehr als 960 Kilometer mindestens 4000 Meter über dem Meeresspiegel verlaufen, dem Verkehr freigegeben. Damit ist sie die höchste und längste Plateau-Eisenbahn der Welt, die gleichzeitig die längste Strecke über permanenten Bodenforst aufzuweisen hat.
Der Bodenfrost ist eine weltweite Schwierigkeit. Länder mit großflächigem Bodenfrost wie Russland, die USA oder Kanada, bemühen sich ohne Ausnahme um die Lösung dieses Problems. China fing relativ spät mit der Forschung auf diesem Gebiet an. Aber in der Praxis, beim Bau der Qinghai-Tibet-Straße sowie der Qinghai-Tibet-Eisenbahn, haben sich chinesische Wissenschaftler für das Prinzip "Brücke statt Weg" entschieden. Zusammen mit einem Böschungsschutz aus Schotter hat man eine befriedigende Lösung für das Frostproblem gefunden. Dadurch, dass diese Maßnahmen sich inzwischen bestens bewährt haben, liegt China in der Bodenforschung weltweit in Führung.
Wegen der großen Meereshöhe, der dünnen Luft sowie des frostigen und trockenen Klimas ist die ökologische Umwelt auf dem Qinghai-Tibet-Plateau leicht zu verletzen. Daher bemühte man sich schon bei der Planung der Qinghai-Tibet-Eisenbahn darum, die negativen Auswirkungen auf die dortige ökologische Umwelt zu minimieren. In den Naturschutzgebieten wurde die Strecke so geplant, dass den Lebensräumen von wilden Tieren und Pflanzen möglichst ausgewichen wurde. Bei der Auswahl der Baustellen, der Behelfswege und der Baumaterialienlager wurden wiederholt topographische Untersuchungen an Ort und Stelle durchgeführt, bevor Entscheidungen getroffen wurden, damit eine Verletzung der Vegetation möglichst vermieden wurde. An den Stellen, an denen die bestehende Vegetation nur schwer nachwächst, wurden Pflanzendecken streckenweise umgepflanzt. Um das Alltagsleben, die Abwanderung und den Bestand der Wildtiere zu gewährleisten, sind entlang der Eisenbahnlinie 33 Passagen errichtet worden. Untersuchungen des Staatlichen Umweltschutzamts haben gezeigt, dass sich seit dem Bau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn die Wasserumwelt ständig in einem guten Zustand befindet und auch die ökologische Umwelt nicht deutlich beeinträchtigt wird.
Entlang der Qinghai-Tibet-Eisenbahnlinie beträgt der Sauerstoffanteil in der Luft meistens nur die Hälfe als in Meeresspiegelhöhe. Die Temperaturen können im Extremfall bis zu minus 40 Grad Celsius sinken. Das Leben und Arbeiten auf dem Plateau steht ständig unter Gefahr. Seit dem Bau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn wurden jedoch auch verschiedene Maßnahmen getroffen. Da unter den 130.000 Ingenieuren und Bauarbeitern niemand an Höhenkrankheit starb und keine ansteckende Krankheiten oder gar ein SARS-Fall ausbrach, wurde außerdem ein neuer medizinischer Rekord aufgestellt.
Der fünfjährige Bau und der einjährige Betrieb der Qinghai-Tibet-Eisenbahn haben die Besorgnis um eine eventuelle Beeinträchtigung der ökologischen Umwelt auf dem Plateau durch die Eisenbahn ausgeräumt. Heute kann man in komfortablen Eisenbahnwagons durch das Fenster die Landschaft des Plateaus beobachten und die Natur genießen. Nach der Erklimmung des "Daches der Welt" kann man noch die Szenerie bewundern. Beim Bau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn hat man mit Hilfe der Technik die eigene Entwicklung und die Harmonie mit der Natur verwirklicht.