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Frage 5-2: In den 27 Jahren zwischen 1978 und 2005 ist die chinesische Wirtschaft jährlich um 9,6 Prozent gewachsen. Damit hat China ein wahres Wirtschaftswunder erlebt. Worin liegt der Grund für dieses rasche Wachstum?
Mit der rapiden Entwicklung der Wirtschaft hat sich das Gesicht der chinesischen Städte stark verändert. Hier ein Bild von einem Wohnviertel in der Stadt Chongqing
Antwort: In den vergangenen mehr als 20 Jahren ist die chinesische Wirtschaft jährlich um 9,6 Prozent gewachsen. Im Jahr 2003 hat eine neue Wachstumsrunde begonnen. Die Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft lag 2003 bei 10,0 Prozent, 2004 bei 10,1 Prozent, 2005 bei 10,4 Prozent und 2006 betrug sie 10,7 Prozent. Die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums hat erneut ein Wunder in der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas geschaffen.
Das rasche Wachstum der Wirtschaft ist mehreren Faktoren zu verdanken, vor allem jedoch den Investitionen. Über 70 Prozent des wirtschaftlichen Wachstums ist auf den Antrieb durch Investitionen zurückzuführen. Der zweite Grund liegt darin, dass das wirtschaftliche Wachstum während der beschleunigten Industrialisierung und Urbanisierung in China erflogt. Es gibt eine solide Grundlage und eine starke Antriebskraft beim Konsum der Bevölkerung sowie bei der industriellen Entwicklung. Das Wachstum steht auch in grundsätzlichem Zusammenhang mit den chinesischen Produktivkräften und der wirtschaftlichen Entwicklung. Drittens ist China reich an Arbeitskräften und an Kapitalreserven. Trotz des Älterwerdens der Bevölkerung ist der Druck der sozialen Alimentation nicht so groß. Zudem werden das System der Marktwirtschaft und der Mechanismus der Makrosteuerung immer weiter vervollständigt. Dies hat dem raschen Wachstum der chinesischen Wirtschaft günstige externe Bedingungen und systematische Garantien geliefert.
Im Großen und Ganzen ist das derzeitige Tempo des wirtschaftlichen Wachstums in China normal. Doch neben Freude darüber herrscht auch Besorgnis. Vor allem ist der Preis für das wirtschaftliche Wachstum zu hoch. Wenn unser Wirtschaftswachstumsmodus nicht verändert, unsere Industriestruktur nicht verbessert und der übermäßige Ressourcenverbrauch nicht herabgesetzt werden, kann sich die chinesische Wirtschaft weder gut noch schnell entwickeln. Natürlich ist uns auch durchaus bewusst, dass nach dem 20 Jahre langen kontinuierlichen und raschen Wachstum es keinesfalls leicht ist, die große Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung beizubehalten. In Anbetracht aller in- und ausländischen Faktoren rechnen einige Ökonomen aber damit, dass bis 2025 die Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft weiter bei acht bis zehn Prozent liegen wird.
Eigentlich ist acht Prozent auf keinen Fall eine niedrige Wirtschaftswachstumsrate. Sie liegt mit Abstand über dem weltweiten durchschnittlichen Wachstumstempo. Außerdem geht es dabei um ein erhofftes Ziel, das sich in der Praxis regulieren lässt. Daher kann man sagen, dass die Bedingungen für die Verwirklichung dieses Ziels vorhanden sind. Zurzeit befindet sich die wirtschaftliche Entwicklung in China gerade in einer strategisch bedeutenden Phase voller Möglichkeiten. China hat gut 1,3 Milliarden Einwohner und einen riesigen Markt, der sich noch immer vergrößert. Das Land ist reich an Arbeitskräften, deren Qualifikation sich kontinuierlich erhöht. Die seit langem hohe Sparrate schafft günstige Bedingungen für die Kapitalakkumulation und für Investitionen. Außerdem liegt in der sich vertiefenden politischen und wirtschaftlichen Reform eine starke Antriebskraft. Darüber hinaus herrscht in China kontinuierlich soziale und politische Stabilität. Solange wir die Gelegenheit nutzen, die eigene Stärke voll zur Geltung zu bringen, Vorteile anstreben und Nachteile vermeiden, ist es möglich, dass wir im Prozess der wirtschaftlichen Globalisierung eine günstige Position einnehmen. China besitzt völlig die Voraussetzungen und die Fähigkeit, das stabile und relativ schnelle Wirtschaftswachstum fortzusetzen.