Frage 5-1: In seinem Rechenschaftsbericht auf der 5. Tagung des Nationalen Volkskongresses hat Ministerpräsident Wen Jiabao die Entwicklungsidee für die Wirtschaft von "schnell und gut" in "gut und schnell" abgeändert. Was bedeutet diese Änderung?

China legt immer mehr Wert auf die Qualität der Entwicklung. Auswärtige Investoren sehen in Shanghai das ideale Investitionsziel auf dem chinesischen Festland.

Antwort: Ministerpräsident Wen Jiabao hat in seinem Rechenschaftsbericht auf der fünften Tagung des Nationalen Volkskongresses "gut und schnell" als eine Leitlinie für die wirtschaftliche Entwicklung vorgegeben. Im Vergleich zur früheren Formulierung "schnell und gut" wird lediglich die Reihenfolge von "schnell" und "gut" umgekehrt. Trotzdem spiegelt es einen bedeutenden Wandel der Entwicklungsidee der chinesischen Wirtschaft wider. Es demonstriert nicht nur, dass China in seiner wirtschaftlichen Leitlinie der Forderung der wissenschaftlichen Entwicklungsidee mehr Aufmerksamkeit schenkt, es deutet auch darauf hin, dass China mehr Wert auf die Erhöhung der Entwicklungsqualität legt, um das Ziel der umfassend koordinierten und nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft zu erreichen.

Seit dem Aufbau der sozialistischen Marktwirtschaft Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gibt es in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung die Formulierung "schnell und gut". Es wurde fast zur Gewohnheit, dass das Wort "schnell" vor "gut" stand, sodass in den vergangenen Jahren "schnell" ein charakteristisches Merkmal der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft geworden ist. Im Zeitraum von 1990 bis 2006 lag das durchschnittliche Jahreswachstum der chinesischen Wirtschaft bei 9,6 Prozent. Hinsichtlich des gesamten Wirtschaftsvolumens ist China von der weltweit elften Stelle 1990 im Jahr 2006 auf den vierten Platz aufgestiegen.

Aber für das "extensiv" schnelle Wachstum der Wirtschaft hat China auch einen hohen Preis in Kauf genommen. Der übermäßige Verbrauch von Energie und Ressourcen sowie die dadurch ausgelöste Umweltverschmutzung und die Verletzung der ökologischen Umwelt sind zu brennenden Problemen geworden, die der koordinierten Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft in China im Weg stehen. Solche Probleme und Konflikte sind zum Teil zwar unvermeidlich bei der Entwicklung, sie sind aber auch auf die übermäßige Hervorhebung von "schnell" und der häufigen Vernachlässigung von "gut" zurückzuführen. Zur Lösung dieser Probleme und Konflikte muss daher die Leitidee reguliert werden. Es muss sich von der übermäßigen Hervorhebung des Entwicklungstempos in der Vergangenheit dahingehend verändern, dass man sowohl Wert auf die Effizienz und die Qualität der wirtschaftlichen Entwicklung legt, als auch die Reduzierung des Energieverbrauchs und den Umweltschutz berücksichtigt, sodass die Bevölkerung mehr davon profitieren kann. "Gut" an erster Stelle, aber sowohl gut als auch schnell, das ist das grundlegende Prinzip der künftigen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft.

Mit der Hervorhebung der "guten" Entwicklung der Wirtschaft vernachlässigen wir aber natürlich nicht die Eigenschaft "schnell". Wir wollen gerade eine nachhaltige, dauerhafte und stabile "schnelle" Entwicklung. Die wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren mit einem kontinuierlich hohen Tempo hat ebenfalls die Voraussetzung für die Bestrebungen von „gut“ geschaffen. Solange wir den Wandel des wirtschaftlichen Entwicklungsmodells von "schnell und gut" in "gut und schnell" unverzüglich realisieren können, werden wir die Koordination von Tempo, Qualität und Effizienz, die Koordination von Konsum, Investition und Export sowie die Koordination von Bevölkerungswachstum, Ressourcennutzung und Umweltschutz verwirklichen, die gesellschaftliche Entwicklung weiter vorantreiben und das Leben der Bevölkerung weitmöglichst verbessern, sodass die wirtschaftliche Entwicklung Chinas in eine neue Phase eintreten kann.