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Frage 10-3: In China sind die ländlichen Gebiete ein wichtiger Faktor, der die Reform und Entwicklung einschränken oder fördern kann. Wie soll das Bildungswesen in den ländlichen Gebieten gefördert werden?
Zwei Lehrer in Guangxi holen Kinder zur Schule ab, die weit von der Schule entfernt wohnen. Sie müssen täglich über Berge steigen und Flüsse überqueren.
Antwort: China ist ein Entwicklungsland mit 1,3 Milliarden Einwohnern. Es fällt uns nicht leicht, mit unseren relativ bescheidenen Möglichkeiten das Bildungswesen für eine so riesige Bevölkerung zu entwickeln. In den letzten 30 Jahren ist die chinesische Wirtschaft kontinuierlich und schnell gewachsen. China hat sich zur weltweit viertgrößten Wirtschaftsmacht entwickelt. Kann sich die chinesische Wirtschaft aber weiter nachhaltig entwickeln? Der Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage sind die Fachkräfte. Dafür ist natürlich das Bildungswesen von fundamentaler Bedeutung. Die ländlichen Gebiete stellen dabei einen wichtigen Faktor dar, der im Moment die Reform und ihre Entwicklung noch einschränkt. Wir setzen unsere Hoffnungen darauf, dass mit dem weiteren Aufschwung im Bildungswesen sich die ländliche Entwicklung belebt und damit China gedeiht. Entwickelt sich das Bildungswesen in den ländlichen Gebieten, so wird China ein hohes Bildungsniveau haben. Dies ist eine fundamentale Einsicht der chinesischen Regierung.
Chinas ländliche Bevölkerung ist zahlreich, viele Landbewohner haben sich bereits eine gute Bildung angeeignet. Statistischen Angaben zufolge gibt es zur Zeit in China 180 Millionen Schülerinnen und Schüler in der Phase der allgemeinen Schulpflicht. Davon besuchen 148 Millionen Grund- und Mittelschulen in den ländlichen Gebieten. Daher zählt die Bildung auf dem Land zur wichtigsten gemeinnützigen Tat des chinesischen Bildungswesens. In den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts lautete die Parole: "Das Volk ist für die Volksbildung zuständig"; zur Jahrhundertwende hieß es: "Die Regierung ist für die Volksbildung zuständig". Die Regierung hat die Investitionen in das Bildungswesen um rund 100 Milliarden Yuan erhöht. Dadurch konnten 93,6% der Kinder im schulpflichtigen Alter eine neunjährige Schulpflicht genießen. Bei fast allen Jugendlichen und Menschen mittleren Alters konnte das Analphabetentum überwunden werden. 98,95% der schulpflichtigen Kinder besuchen eine Schule, 94,1% aller 12–14-jährigen Kinder besuchen die Unterstufe der Mittelschule. Der Unterschied zwischen schulpflichtigen Jungen und Mädchen, die eine Grundschule besuchen, ist um 0,04 Prozentpunkt gesunken. Betrachten wir diese Zahl vor dem Hintergrund der Tatsache, dass von den 1,3 Milliarden Bewohnern Chinas 800 Millionen zur ländlichen Bevölkerung zählen, so werden die Erfolge besonders deutlich, die China seit vielen Jahren im Bildungswesen erzielt hat.
Für die Bildung in den ländlichen Gebieten ist 2007 ein wichtiges Jahr. 140 Millionen Schülerinnen und Schüler in den ländlichen Grund- und Mittelschulen, die der allgemeinen Schulpflicht unterliegen, sind vom Schulgeld befreit sowie von allen Kosten für zusätzliches Schulmaterial, Schreibutensilien, Schulkleidung, Versicherungsprämien, medizinische Untersuchung und für den Epidemieschutz. Es wird streng verboten, von den Schülern irgendwelche anderen Gebühren zu erheben. Schüler aus armen Familien erhalten weiter kostenlos Lehrbücher. Die vom Staat finanzierten Internate für Schüler stehen diesen im Prinzip kostenlos zur Verfügung. Die entstandenen Kosten werden über einen öffentlichen Fonds der Schule beglichen.
Aus diesem Grund werden in den Staatsfinanzen im Zeitraum 2006–2010 zusätzlich 218,2 Milliarden Yuan für die allgemeine Schulpflicht auf dem Land bereitgestellt. Durch die Reform hat jeder Grundschüler 140 Yuan und jeder Schüler der Unterstufe der Mittelschule 180 Yuan weniger zu bezahlen. Der Kostenerlass für die allgemeine Schulpflicht auf dem Land ermöglicht Kindern, die wegen der Armut ihrer Familien den Schulbesuch unterbrochen haben, wieder zur Schule zurückzukehren. Nach ersten statistischen Angaben sind allein in den westlichen Gebieten Chinas etwa 200 000 Kinder, die den Schulbesuch unterbrochen hatten, wieder in die Schule zurückgekehrt. Zur Zeit strebt die Volksbildung Chinas einem dritten Höhepunkt entgegen. Die Regierung wird der Entwicklung der Volksbildung noch höhere Aufmerksamkeit schenken und größere finanzielle Mittel einsetzen, um die umfassende Entwicklung der allgemeinen Schulpflicht auf dem Land zu beschleunigen.