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Frage 9-2: Medien berichten, die globalen klimatischen Änderungen würden im laufenden Jahrhundert zunehmen. Wie sieht die gegenwärtige klimatische Situation in China aus? Wird die chinesische Wirtschaft durch Klimakatastrophen beeinträchtigt werden?
Hirten beim Nadam-Fest im schneebedeckten Gebiet. 2006 wurden einige Gebiete der Inneren Mongolei von Schneekatastrophen heimgesucht. Die globalen klimatischen Veränderungen wirken sich auch negativ auf China aus.
Antwort: Die zunehmende globale Erwärmung ist eine unbestreitbare Tatsache. Die durch hohe Temperaturen verursachten Dürren hängen damit eng zusammen. Die globalen klimatischen Veränderungen haben selbstverständlich auch auf China viele negative Auswirkungen. Nach unvollständigen statistischen Angaben betrugen die durch klimatische und damit zusammenhängende Katastrophen verursachten direkten wirtschaftlichen Schäden jedes Jahr etwa 200 Milliarden bis 300 Milliarden Yuan. Das macht zwischen 2% und 5% des Bruttoinlandsprodukts aus. Im Jahre 2006 kamen in China 2704 Menschen bei Katastrophen ums Leben, die wirtschaftlichen Schäden betrugen ca. 212 Milliarden Yuan. Die schwersten Schäden wurden durch Taifune und starke tropische Stürme verursacht, die direkten wirtschaftlichen Verluste beliefen sich auf 69,9 Milliarden Yuan.
Das durch die globale Erwärmung häufiger auftretende El Nino-Phänomen führt zu Hochwasser in Südchina und Dürre in Nordchina. Die Wahrscheinlichkeit für höhere Temperaturen im Winter ist gestiegen. Aufgrund der steigenden durchschnittlichen Temperaturwerte und der stärker werdenden Verdunstung verstärkt sich spürbar der Wassermangel. Dadurch verschärfen sich die Naturkatastrophen, die Nordchina immer öfter heimsuchen. Das beeinflusst die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere die Getreideproduktion, immer stärker negativ. Die Klimaerwärmung führt zu einem schnelleren Wachstum der Kulturpflanzen, was die Wachstumsperiode verkürzt. Dies beeinträchtigt wiederum die Kornbildung und mindert folglich den Ernteertrag. Letztlich stellt dies die Getreideversorgung unseres Landes mit seiner Bevölkerung von über einer Milliarde Menschen in Frage.
Die katastrophalen Klimaveränderungen sind hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht, genauer gesagt, durch den Ausstoß von Schadstoffen wie Treibhausgasen seit Beginn des industriellen Zeitalters. Laut "Kyoto-Protokoll" sind Entwicklungsländer aber nicht zur Verminderung dieser Emissionen verpflichtet. Trotzdem gehörte China zu den ersten Ländern, die das "Kyoto-Protokoll" unterzeichneten. Im volkswirtschaftlichen Entwicklungsplan 2006–2010 wurde zudem festgelegt, den Energieverbrauch pro BIP-Einheit um 20% im Vergleich zu 2005 zu senken. Außerdem hat China eine staatliche klimatologische Strategie ausgearbeitet, bei der die Senkung des Energieverbrauchs pro BIP-Einheit und die maximale Nutzung der unweltfreundlichen Energien dazu beitragen werden, die staatlichen Kriterien beim Energieverbrauch zu erfüllen. Das verdeutlicht, wie ernsthaft und verantwortungsvoll die chinesische Regierung das Problem der Klimaveränderungen behandelt.
China wird Forschungen zur Auswirkung klimatischer Veränderungen ebenso intensivieren wie die Erarbeitung von Gegenmaßnahmen. Dazu soll eine besonders auf Aspekte der Umwelt und der Landwirtschaft orientierte Meteorologie dienen, die systematisch Wettererscheinungen, klimatische Änderungen, die Zusammensetzung der Atmosphäre und die Möglichkeiten künstlicher Wetterbeeinflussung untersucht, um Wetter- und Klimaprognosen zu verbessern und wetterbedingte Katastrophen genauer vorhersagen zu können. Der meteorologische Service muss weiterentwickelt werden, um aussagekräftige Daten über klimatische Veränderungen zu erhalten und nach Möglichkeit Maßnahmen gegen negative Auswirkungen dieser Veränderungen zu ergreifen.
2007 hat China ein umfassendes Überwachungs- und Frühwarnsystem gestartet, um meteorologische Katastrophen zu prognostizieren. In seiner ersten Phase wird es zunächst am Bohai-Meer und den angrenzenden Gewässern unter chinesischer Hoheit installiert. Der Ausbau des Staatlichen Klimatologischen Observatoriums wird gefördert; das Netz der meteorologischen Beobachtungsstationen und die Arbeitsprogramme der Stationen werden erweitert. Parallel dazu wird China neue meteorologische Satelliten auf polar-orbitaler Umlaufbahnen bringen und Investitionen in neue Wetterradare erhöhen, um ein Netz von 158 Radaranlagen zu schaffen. Der Einsatz von Satelliten und der Aufbau eines Wetterradarnetzes werden zahlreiche gemeinnützige und professionelle Informationen für die Wetterkunde, über den Zustand der Weltmeere, für die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, die Luft- und die Seefahrt sowie für den Umweltschutz anbieten. Diese Informationen werden nicht nur für China sondern auch für die übrige Welt wesentlich zur Verhütung und Bekämpfung von klimatisch bedingten Katastrophen beitragen.