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Frage 8-10: Seit geraumer Zeit geistern durch westliche Medien Spekulationen, China werde seine Politik der Familienplanung umstellen. Ist daran etwas wahr? Wie sieht die Bevölkerungssituation in China gegenwärtig aus?
Bei einer Veranstaltung zur Werbung von Personal in Chongqing. China ist das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die große Bevölkerungszahl stellt ein Entwicklungsland wie China vor komplizierte Aufgaben.
Antwort: Spekulationen, China beabsichtigte seine Politik der Familienplanung zu ändern, entbehren jeder Grundlage. China ist ein unterentwickeltes Land und zugleich das bevölkerungsreichste der Welt. Das Bevölkerungsproblem ist eines der wichtigsten Probleme Chinas, das die kontinuierliche Entwicklung des Landes beeinflusst. Dank der seit 30 Jahren propagierten Familienplanung gab es in diesem Zeitraum über 0,4 Milliarden Geburten weniger. Das entspricht der Bevölkerungszahl Westeuropas. Wären jene über 0,4 Milliarden Menschen geboren worden, könnte die Zielstellung, China auf den Weg zum bescheidenen Wohlstand zu führen, nicht verwirklicht werden. Die Bevölkerungspolitik und die Familienplanung sind wegen ihrer spürbaren Erfolge unumstritten.
Jedoch kommt in der ersten Hälfte des Jahrhunderts auf China ein neues, ernstes Problem hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur zu. Das zahlenmäßige Verhältnis von Menschen im Arbeitsalter und von Senioren verändert sich immer stärker, da die Zahl der älteren Menschen schneller wächst als die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter. Dieses Problem wird den Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand begleiten. Es stellt große Anforderungen an das staatliche Verwaltungs- und Dienstleistungssystem. Würden wir nun auch noch die Politik der Familienplanung ändern, könnte ein Rückfall in Zeiten zu großen Bevölkerungswachstums eintreten. Der größere Bevölkerungsdruck stünde einer positiven Entwicklung der Zukunft entgegen. Die Beziehung zwischen Bevölkerung, Ressourcen und Umwelt wären noch problematischer als gegenwärtig. Die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten wären stark eingeschränkt. Gleichzeitig würde die gesamte Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung langfristig unumkehrbar und auf nicht vorhersehbare Weise beeinflusst werden.
Das Bevölkerungsproblem ist weltweit eine komplizierte Frage. Jeder Staat hat das Recht, je nach der Situation des Landes, das Problem auf seine Art zu lösen. Der gegenwärtige Kurs der Familienplanung in China ist stabil, nachdem in den vergangenen 30 Jahren einige Änderungen daran vorgenommen wurden. Dieser Kurs entspricht der chinesischen Situation und wird weitgehend akzeptiert. Darum muss am gegenwärtigen Programm der Familienplanung zumindest für die nächsten 20 Jahre festgehalten werden.
Zur Zeit wird das Ziel unserer Bevölkerungsstrategie genauer fixiert. Bis 2010 soll die Bevölkerung die Zahl von 1,36 Milliarden nicht überschreiten. Die Lebensqualität soll deutlich steigen. Bis 2020 soll die Bevölkerungszahl nicht größer als 1,45 Milliarden sein. Die Lebensqualität soll weiter erhöht werden. Bis zur Mitte des Jahrhunderts müsste mit 1,5 Millionen Einwohnern der Scheitelpunkt des Bevölkerungswachstums eingetreten sein. Das durchschnittliche Einkommen pro Kopf soll dann das Niveau eines mittleren entwickelten Landes erreicht haben. Gleichzeitig soll die Lebensqualität weiter erhöht, die Bevölkerungsstruktur verbessert, die Bevölkerungsmigration rational gesteuert und die Personalressourcen sinnvoll entwickelt werden, um China von einem großen in ein bevölkerungsstarkes Land umzuwandeln.