HOME
Frage 8-5: Der "Huang Yuxi-Fall" in Südkorea hat scheinbar auch China beeinflusst. Welche Maßnahmen hat die chinesische Regierung gegen diese Betrügereien ergriffen?
Antwort: In vielen Ländern gibt es spezielle Einrichtungen, die Betrug in der wissenschaftlichen Forschung bekämpfen. In den letzten Jahren sind ja in der gelehrten Welt einige Probleme entstanden. Da wird nach schnellem Erfolg oder Gewinn gestrebt, Resultate werden aufgebauscht, man überbetont die Quantität wissenschaftlicher Ergebnisse und achtet dabei nicht auf die Qualität. Einige wenige Forscher haben sogar Forschungsergebnisse vorgetäuscht, verfälscht oder plagiiert. Das sind eklatante Verstöße gegen das wissenschaftliche Ethos.
All dies hat es notwendig gemacht, etwas zu tun, um die Ehrlichkeit in der wissenschaftlichen Forschung durchzusetzen. Das Wissenschafts- und Technik-Ministerium hat deshalb im Dezember 2006 "Maßnahmen gegen Betrug bei der Durchführung des staatlichen Wissenschafts- und Technikplanes (Probe)" veröffentlicht, die seit dem 1. Januar 2007 in Kraft sind. Es ist die erste Verordnung gegen Betrug in der wissenschaftlichen Forschung, die von der chinesischen Regierung erlassen wurde. Das Ziel der Verordnung liegt darin, den ökonomischen Nährboden für Fälschungen in der wissenschaftlichen Forschungen zu beseitigen und die sich daraus ergebenden juristischen Konsequenzen deutlich zu machen.
In den "Maßnahmen" werden fünf Betrugsbereiche aufgeführt: 1. Falsche Informationen über einen akademischen Titel, über den Lebenslauf und über die Forschungsbasis; 2. Plagiate der Ergebnisse anderer Wissenschaftler; 3. Fingieren oder Entstellen wissenschaftlicher Daten; 4. Verstöße gegen den Informationsschutz und den Schutz der Intimsphäre bei Forschungen zum menschlichen Körper; 5. Verstöße gegen den Tierschutz bei Experimenten. Wer sich gegen diese fünf Punkte vergeht, muss mit folgenden Konsequenzen rechnen: Mündliche Verwarnung, schriftliche Kritik vor einem bestimmten Kreis, Forderung nach fristgemäßer Korrektur, Aktennotiz zum Vergehen, Verbot, das betreffende Wissenschafts- oder Technikprojekt in einer Periode einzureichen bzw. durchzuführen, Rückzahlung der für das Wissenschafts- oder Technikprojekt zur Verfügung gestellten Mittel, Versetzung des Verantwortlichen, seine Entfernung aus dem Amt oder seine Entlassung.
Die chinesische Regierung hat ein Büro geschaffen, das wissenschaftliche Forschungsresultate in ganz China auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen soll. Das Büro ist für die Festlegung wichtiger Maßnahmen und für ihre Koordinierung zuständig. Es soll zweifelhafte Fälle untersuchen und die Öffentlichkeit über seine Tätigkeit informieren. Um den oft komplizierten Prozess der Überprüfung wissenschaftlicher Forschung wurde zusätzlich ein Konsultationskomitee gebildet, das sich aus hochrangigen Experten, darunter auch ausländischen, zusammensetzt. Sie werden regelmäßig zusammenkommen und Empfehlungen zu strittigen Fragen geben. Sie sollen öffentliche Anhören veranstalten und gegebenenfalls wissenschaftliche Experimente durchführen lassen.
Unehrlichkeit in der wissenschaftlichen Forschung ist ein internationales Problem. In der Geschichte der Wissenschaften sind in Vergangenheit und Gegenwart unzählige "Irrtümer" vorgekommen. Es gab wissenschaftliche Tragödien, die selten wieder gut zu machen waren. Um so etwas zu vermeiden, wird man in China eine Reihe von Regeln festlegen. Die Untersuchung wissenschaftlicher Forschungsresultate und der Umgang mit Meldungen über Unehrlichkeiten in der Wissenschaftswelt soll eine klare juristische Grundlage erhalten.