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VORWORT
Vor zehn Jahren stellten einige Experten in den westlichen Ländern die These über den "Zusammenbruch Chinas" auf. Nachdem jedoch durch zahlreiche Fakten und Tatsachen eine anhaltende und rasche Entwicklung Chinas bewiesen wurde, gab es wiederum Stimmen, die den Umstand der friedlichen Entwicklung Chinas nicht akzeptieren wollten. So wurde von den Kritikern eine neue These aufgestellt, nämlich die der "Bedrohung durch China". Eine Zeit lang grassierten die verschiedensten Vorstellungen über die möglichen Formen dieser sogenannten Bedrohung. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage redet man im Gegenteil dazu verstärkt über "Chinas Jahrhundert" oder über "Chinas internationale Verpflichtungen". Diese Veränderungen zeigen, dass sich einige westliche Länder von ihrer früheren, einseitigen Denkweise im Sinne von "was nicht schwarz ist, ist bestimmt weiß", verabschiedet haben. Diese Länder haben damit begonnen, von verschiedenen und objektiveren Blickwinkeln aus China zu betrachten und auch kennenlernen zu wollen.
Aufgrund der raschen wirtschaftlichen Entwicklung sowie dem Ausbau der Staatsstärke Chinas gibt es seit 2005 weltweit eine beispielslose China-Begeisterung, die wahrscheinlich noch zunehmen wird. Die westlichen Medien verfolgen immer aufmerksamer die Entwicklungen des Landes. Waren diese Beobachtungen früher auf das politische System, die Religion, die Situation der Menschenrechte sowie auf Wirtschaft und Handel beschränkt, so zählen heute auch die Bereiche Wissenschaft und Technik, Kultur und Bildungswesen sowie das Gesellschaftsleben dazu. Sogar über das Alltagsleben der einfachen Chinesen berichten sie mit steigendem Interesse.
China lenkt immer größere Aufmerksamkeit auf sich. Das ist grundsätzlich eine gute Sache. Aber man muss sich trotzdem im Klaren sein: Wegen der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und Wertvorstellungen fragen sich viele Leute im Ausland in Anbetracht eines sich wirtschaftlich rasch entwickelnden Chinas vielleicht, warum diese Fortschritte so schnell möglich sind und ob dieses Entwicklungstempo gehalten werden kann. Wie stark werden der enorme Energiebedarf und die Umweltverschmutzung in China die internationale Gemeinschaft beeinflussen? Ist China noch ein Entwicklungsland? Kann sich China im internationalen Rahmen friedlich entwickeln? Würde eine Modernisierung der chinesischen Verteidigung für andere Länder eine Bedrohung darstellen?
Die chinesische Wirtschaft hat sich 20 Jahre lang rasch entwickelt. Aber im Grunde genommen ist China immer noch ein Entwicklungsland. Im Vergleich zu den entwickelten Nationen hat das Land beim Pro-Kopf-BIP einen relativ großen Abstand zu überwinden, und auch bei der regionalen Entwicklung besteht immer noch eine große Unausgewogenheit. Das Verhältnis zwischen der Bevölkerungszahl und den vorhandenen Ressourcen sowie zwischen der Wirtschaftsentwicklung und dem Schutz der biologischen Vielfalt ist immer noch sehr heikel. All dies sind jedoch Faktoren, die eine weitere Entwicklung Chinas begrenzen werden.
Wir verfassen dieses Buch, damit der Außenstehende das wahre China kennenlernen kann. Wir wollen in Form von Fragen und Antworten verschiedenste Bereiche des modernen China vorstellen. Dazu gehören die demokratische Politik und die politischen Parteien sowie die Bereiche Strukturreform und Gesellschaft, Religion, Menschenrechte, Tibet, Taiwan, Außenpolitik und Verteidigung, Wirtschaftsaufbau und Unternehmen, Öffnung nach außen und auswärtiges Kapital, Geldwesen, Devisen, Versicherungen, Bildung, Wissenschaft und Technik, Gesundheit, Umweltschutz, öffentliches Leben und nicht zuletzt Landwirtschaft, Dörfer und Bauern sowie deren Reform und Entwicklung. Damit wollen wir dem Interessierten umfangreich und ausführlich das wahre China zeigen.
China hat im Laufe seiner Geschichte oft großes Leid erlebt, aber der Gedanke der Harmonie blieb stets tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Das Land braucht heute die Verbindung zum Rest der Welt, aber der Rest der Welt braucht auch China. Im neuen Jahrhundert wird sich China um den Aufbau einer harmonischen Gesellschaft bemühen und gleichzeitig den Aufbau einer friedlichen Welt befürworten. Als ein großes Entwicklungsland wird China die seinem Status entsprechenden internationalen Verpflichtungen auf sich nehmen und darüber hinaus noch mehr für den Aufbau einer strahlenden Zukunft der Menschheit beitragen.