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Bericht auf dem XX. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas

Quelle: Forschungsakademie beim ZK der KP Chinas für Geschichte und Literatur der Partei
26.10.2022
 

2. Eröffnung neuer Perspektiven für die Sinisierung und den Zeitbezug des Marxismus

 

Der Marxismus war schon bei der Gründung und ist auch für den Aufschwung von Partei und Land der grundlegende Leitgedanke. Die Praxis hat uns gelehrt, dass die Leistungsfähigkeit unserer Partei sowie die Stärken des Sozialismus chinesischer Prägung grundsätzlich darauf zurückzuführen sind, dass der Marxismus funktioniert, genauso wie seine Sinisierung und sein Zeitbezug. Der wesentliche Grund dafür, dass es unserer Partei gelungen ist, ihren Glauben und ihre Überzeugung zu festigen und die historische Initiative zu ergreifen, liegt darin, dass wir uns seit jeher von den wissenschaftlichen Theorien des Marxismus leiten lassen.

 

Die Förderung der Sinisierung und des Zeitbezugs des Marxismus ist ein Prozess des Suchens und des Aufdeckens der Wahrheit sowie auch der gewissenhaften Umsetzung dieser Wahrheit in die Praxis. Angesichts der neuen Veränderungen in der Lage im In- und Ausland sowie der neuen Praxisanforderungen seit dem XVIII. Parteitag ist es für uns dringend notwendig, uns ausgehend von der Verbindung von Theorie und Praxis intensiv mit einer Reihe großer Themen des Zeitalters auseinanderzusetzen, und zwar in Bezug auf die Entwicklung der Sache von Partei und Staat sowie auch in Bezug auf die Regierungsführung der Partei. Unsere Partei hat Mut zu theoretischer Forschung und Innovation bewiesen. Sie vertiefte aus völlig neuer Perspektive ihre Erkenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten der Regierungsführung durch die Kommunistische Partei sowie auch über die Gesetzmäßigkeiten des sozialistischen Aufbaus und der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Als Früchte dieser Arbeit haben wir bedeutende theoretische Innovationen geerntet, die sich hauptsächlich in den Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter widerspiegeln. Die „Zehnfache Verdeutlichung“, die „Vierzehnfache Beibehaltung“ und die „Erfolge in 13 Bereichen“, die auf dem XIX. Parteitag bzw. der 6. Plenartagung des XIX. Zentralkomitees der KP Chinas vorgestellt wurden, fassen den Hauptinhalt dieser Ideen gut zusammen. Wir müssen nun langfristig an diesen Ideen festhalten und sie unaufhörlich anreichern und weiterentwickeln.

 

Die chinesischen Kommunisten sind zu folgender tiefer Einsicht gelangt: Nur wenn wir die grundlegenden Prinzipien des Marxismus mit den konkreten Gegebenheiten unseres Landes und der hervorragenden traditionellen chinesischen Kultur verbinden und die Anwendung des dialektischen und des historischen Materialismus beibehalten, wird es uns auch in Zukunft gelingen, auf die großen Fragen, die Zeit und Praxis an uns herantragen, die richtigen Antworten zu finden und die schwungvolle Vitalität und sprühende Lebenskraft des Marxismus fortwährend aufrechtzuerhalten.

 

Für die Beibehaltung und Weiterentwicklung des Marxismus ist es unerlässlich, ihn mit Chinas konkreten Gegebenheiten zu verbinden. Unser Festhalten am Marxismus als Leitfaden gründet darauf, seine wissenschaftliche Weltanschauung und Methodologie auf die Lösung der Probleme Chinas anzuwenden, und besteht nicht etwa darin, die konkreten marxistischen Schlussfolgerungen und Worte auswendig zu lernen, einfach zu wiederholen, geschweige denn den Marxismus als unveränderliches Dogma zu begreifen. Wir müssen nach wie vor daran festhalten, das Denken zu befreien, die Wahrheit in den Tatsachen zu suchen, mit der Zeit Schritt zu halten, nach Wahrheit und Sachlichkeit zu streben und bei allen Unternehmungen von der Realität auszugehen. Wir müssen unser Augenmerk auf die Überwindung der realen Probleme richten, die im neuen Zeitalter bei der Reform und Öffnung und der sozialistischen Modernisierung auftreten. Wir müssen stetig Antworten auf die Fragen Chinas, der Welt, des Volkes und des Zeitalters finden, und zwar die richtigen Antworten, die Chinas Realität und den Anforderungen des Zeitalters gerecht werden. In Übereinstimmung mit den objektiven Gesetzmäßigkeiten lassen sich daraus wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen und theoretische Ergebnisse ableiten, die mit der Zeit Schritt halten. Mit ihrer Hilfe werden wir Chinas Praxis letztlich noch besser anleiten können.

 

Für die Beibehaltung und Weiterentwicklung des Marxismus ist es außerdem unerlässlich, ihn mit der hervorragenden traditionellen chinesischen Kultur zu verbinden. Nur wenn der Marxismus in der Geschichte und Kultur unseres Landes und der chinesischen Nation verwurzelt ist, wird der Baum der marxistischen Wahrheit tiefe Wurzeln schlagen und zu voller Blüte gedeihen. Die hervorragende traditionelle chinesische Kultur blickt auf eine lange Geschichte zurück, birgt reiche Erkenntnisse und tiefschürfende Gedanken. Sie stellt die Kristallisation der Weisheit der chinesischen Zivilisation dar. Chinas vorzügliche traditionelle Kultur umfasst etwa Ideen wie, dass die Welt allen gehört oder dass das Volk das Fundament des Landes bildet und die Moral in der Regierungsführung eine entscheidende Rolle spielen muss. Sie besagt auch, dass man sich vom Veralteten trennen und das Neue errichten und nur Befähigte in Ämter ernennen soll. Aus ihrer Warte gilt es, nach Harmonie zwischen Mensch und Natur zu streben, unermüdlich und unaufhaltsam vorwärtszustreben und großen Wert auf moralische Erhabenheit zu legen. Sie folgt dem Gedanken der Stärkung des gegenseitigen Vertrauens, der Festigung freundschaftlicher Bande, der engen Verbindung mit den Sittlichen und der Förderung guter Nachbarschaft. All diese Aspekte verkörpern zentrale Anschauungen über den Kosmos und die Welt sowie über Gesellschaft und Moral, die die Chinesen während des Lebens und der Arbeit über die Jahre gesammelt haben, und sie stehen im hochgradigen Einklang mit den Wertanschauungen des wissenschaftlichen Sozialismus. Wir müssen das Selbstvertrauen in unsere Geschichte stärken, genauso wie unser Selbstvertrauen in die Kultur. Es gilt, daran festzuhalten, das Alte stets in den Dienst der Gegenwart zu stellen und aus Bestehendem Neues zu erschaffen. Es ist notwendig, die Kernideen des Marxismus mit der Quintessenz der hervorragenden traditionellen chinesischen Kultur zu verbinden, ebenso wie mit unseren gemeinsamen Wertanschauungen, die das Volk im täglichen Leben unbewusst anwendet. Auf diese Weise wird es gelingen, der wissenschaftlichen Theorie des Marxismus auch weiterhin eine unverkennbare chinesische Prägung zu verleihen sowie die historische Grundlage und die Massenbasis für die Sinisierung und den Zeitbezug des Marxismus unaufhörlich zu festigen. So wird der Marxismus in China felsenfest verwurzelt bleiben.

 

Die Praxis kennt keine Grenzen, ebenso wenig wie die theoretische Innovation. Die Sinisierung und den Zeitbezug des Marxismus stets um neue Kapitel zu erweitern, ist die feierliche historische Verantwortung der chinesischen Kommunisten unserer Zeit. Um die theoretische Innovation von der Praxis ausgehend weiter zu fördern, müssen wir vor allem die Weltanschauung und Methodologie der Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter gut begreifen und uns gut darauf verstehen, an den Standpunkten, Gedanken und Methoden festzuhalten, die sich durch diese Ideen hindurchziehen, und diese letztlich gut anzuwenden.

 

– Wir müssen daran festhalten, das Volk an erste Stelle zu setzen. Die Orientierung am Volk ist die wesentliche Natur des Marxismus. Und auch die Theorie unserer Partei ist eine Theorie, die dem Volk entstammt, die ihm dient und ihm zum Wohle gereicht. Die schöpferische Praxis des Volkes ist eine niemals versiegende Quelle theoretischer Innovationen. Jede vom Volk losgelöste Theorie ist kraftlos, und jeder Theorie, die dem Volk kein Wohlergehen bringt, fehlt es ebenso an Lebenskraft. Wir müssen daher den Standpunkt des Volkes vertreten, seine Wünsche begreifen, die Früchte seines Schaffens respektieren und seine Weisheit bündeln. Es ist an uns, eine Theorie zu entwickeln, die vom Volk begrüßt und anerkannt wird und die letztlich ihm gehört. Nur so kann diese Theorie zu einem starken geistigen Instrument dafür reifen, das Volk bei der Erkenntnis und Umgestaltung der Welt anzuleiten.

 

– Wir müssen an unserem Selbstvertrauen und unserer Selbstständigkeit festhalten. Das chinesische Volk und die chinesische Nation haben seit Beginn der Neuzeit einen Prozess durchlaufen, der mit schwerwiegendem Leid begann und der in die glänzende Perspektive des großartigen nationalen Wiederauflebens mündet. Es war ein Prozess, der nicht im Lehrbuch stand und für den es auch kein vorgefertigtes Drehbuch gab. Geebnet wurde dieser Weg des erfolgreichen hundertjährigen Kampfes unserer Partei durch selbstständige Ergründungen des Volkes unter Führung der Partei. Chinas Kommunisten haben dem Marxismus ein chinesisches Kapitel hinzugefügt, und zwar gestützt auf die eigene Kraft und aus der Praxis heraus. Ein Grundsatz, der sich wie ein roter Faden durch dieses Kapitel hindurchzieht, ist, dass man zur Lösung der Probleme Chinas bei der Realität Chinas ansetzen muss und dass wir Chinesen unsere eigenen Antworten finden müssen. Wir müssen unseren festen Glauben an den Marxismus und unsere feste Überzeugung vom Sozialismus chinesischer Prägung beibehalten, unser Selbstvertrauen in unseren Weg, unsere Theorie, unser System und unsere Kultur festigen und mit noch aktiverem historischen Verantwortungsbewusstsein und Schöpfergeist neue Beiträge zur Weiterentwicklung des Marxismus leisten. Dabei dürfen wir die sich ändernden Umstände nicht ignorieren, weder den Weg der Abkapselung noch der Erstarrung einschlagen, Modelle anderer Länder nicht einfach blind übernehmen und deren Erfahrungen nicht kritiklos in China anwenden.

 

– Wir müssen an den Ursprüngen festhalten und Innovationen vornehmen. Die Unternehmung, die vor uns liegt, ist eine beispiellose große Sache. Nur wenn wir an den Ursprüngen festhalten, werden wir die Richtung nicht aus den Augen verlieren und in keinem Falle umstürzlerische Fehler begehen. Und nur wenn wir Innovationen vornehmen, können wir das Zeitalter erfassen und anleiten. Wir müssen der Wissenschaft auch mit wissenschaftlicher Haltung gegenübertreten und im Geist der Wahrheit nach Wahrheit streben. Es gilt, unbeirrt an den grundlegenden Prinzipien des Marxismus, der umfassenden Führung durch die Partei und dem Sozialismus chinesischer Prägung festzuhalten. Wir müssen eng am Puls der Zeit sein, uns den Entwicklungen der Praxis anpassen, allem Neuen mit großem Engagement und Eifer begegnen und unsere Erkenntnisse ständig erweitern und vertiefen. Wir müssen den Mut finden, neue, bisher ungesagte Worte auszusprechen und neue, bisher unversuchte Dinge zu vollbringen, und nicht zuletzt müssen wir die neue Praxis auch mit neuen Theorien anleiten.

 

– Wir müssen an der Problemorientierung festhalten. Probleme spiegeln die Stimme des Zeitalters. Grundsätzliche Aufgabe der Theorie ist es, Antworten auf die bestehenden Probleme zu geben und ihren Lösungsprozess anzuleiten. Die Problematiken, vor denen wir heute stehen, gestalten sich deutlich komplexer und auch ihre Lösung wird folglich immer schwieriger. Daraus ergeben sich ganz neue Anforderungen an den Bereich der theoretischen Innovation. Vor diesem Hintergrund müssen wir unser Problembewusstsein stärken, uns insbesondere auf neue Probleme in der Praxis konzentrieren, genauso wie auf tiefsitzende Schwierigkeiten bei der Reform, Entwicklung und Stabilität sowie alle Probleme, die für die Bevölkerung dringlich und schwierig sind, die den Menschen Sorge bereiten und nach deren Lösung sie sich sehnen. Nicht zuletzt müssen wir unser Augenmerk auch auf große Fragen im Zusammenhang mit dem internationalen Umbruch richten sowie auch auf die hervorstechenden Probleme, mit denen wir beim Parteiaufbau konfrontiert sind. Es gilt, auch in Zukunft neue Konzepte, Gedankengänge und Methoden zu erarbeiten, die es vermögen, all diese Probleme wirksam zu lösen.

 

– Wir müssen am systemischen Denken festhalten. Alle Dinge stehen untereinander in Beziehung und sind voneinander abhängig. Nur wenn wir die Dinge von der Warte universeller Zusammenhänge, umfassender Systeme und sich verändernder Entwicklungen aus beobachten, können wir ihre Entwicklungsgesetzmäßigkeit begreifen. China ist ein großes Entwicklungsland, befindet sich noch immer im Anfangsstadium des Sozialismus und erlebt gerade einen breiten und tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Bei der Förderung der Reform und Entwicklung und der Regulierung der Interessenbeziehungen geht es immer auch darum, dass die Änderung eines winzigen Teils das große Ganze beeinflussen kann. Wir müssen uns daher darauf verstehen, die Gegenwart aus der Warte der Geschichte zu betrachten und aus oberflächlichen Erscheinungen Rückschlüsse auf das Wesen der Dinge zu ziehen. Auch müssen wir die Beziehungen zwischen der Gesamtlage und einzelnen Bestandteilen, zwischen Gegenwärtigem und Langfristigem, dem Makro- und dem Mikro-Bereich, Haupt- und Nebenwidersprüchen sowie Besonderem und Allgemeinem gut in den Griff bekommen. Es ist nötig, unsere Fähigkeiten zu strategischem und historischem, dialektischem und systemischem sowie auch innovativem und rechtsstaatlichem Denken und nicht zuletzt zur Einhaltung bestimmter Grundsatzgrenzen unaufhörlich zu steigern, um für das vorausschauende Denken, die gesamtsituationsbezogene Planung und das ganzheitliche Fortkommen aller Angelegenheiten von Partei und Staat wissenschaftliche Gedanken und Methoden zu liefern.  

 

– Wir müssen unseren Blick auf die ganze Welt richten. Die Kommunistische Partei Chinas ist eine Partei, die nicht nur nach Glück für das chinesische Volk und nach Wiederaufleben für die eigene Nation strebt, sondern auch nach Fortschritt für die gesamte Menschheit und nach gemeinsamer Harmonie für die Weltgemeinschaft. Wir sollten daher noch globaler denken, den Trend der Entwicklung und des Fortschritts der Menschheit gründlich erkennen und aktiv auf die allgemeinen Anliegen der Völker aller Länder reagieren. Wir sollten zur Lösung der gemeinsamen Probleme der Menschheit beitragen, mit der Aufgeschlossenheit des weiten Ozeans, der Hunderte von Flüssen in sich aufnimmt, von allen vorzüglichen zivilisatorischen Errungenschaften der Menschheit lernen und diese absorbieren sowie die Schaffung einer noch besseren Welt fördern.

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Schlagworte: Bericht,20. Parteitag,KP Chinas,Chinesische Modernisierung

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